16.04.2004

Vorsichtiger Optimismus

Die Chipbranche blickt trotz anziehenden Geschäfts nur mit «vorsichtigem Optimismus» in die Zukunft.

 

Die Chipbranche blickt trotz anziehenden Geschäfts nur mit «vorsichtigem Optimismus» in die Zukunft. 

Sunnyvale/Santa Clara (dpa) - Der Markt für Halbleiter als Stimmungsbarometer der IT-Branche zieht wieder an und beschert führenden Chip-Produzenten wie AMD und Intel deutlich wachsende Margen. Doch trotz steigender Umsätze und Gewinne bleiben die Hersteller vorsichtig gestimmt. In Deutschland verzeichnet die IT- Branche eine anziehende Nachfrage vor allem im Mittelstand. Ob das bereits als Konjunkturbelebung zu werten ist, sei jedoch fraglich, sagte Jochen Polster, Europa-Verkaufschef und Geschäftsführer von AMD Deutschland am Donnerstag der dpa. «Aber wir sind vorsichtig optimistisch.»

Der Hauptkonkurrent des Branchenführers Intel verbuchte nach einem Minus von 146 Millionen Dollar in der entsprechenden Vorjahreszeit einen Gewinn von 45 Millionen Dollar (38 Mio Euro). Der Quartalsumsatz stieg um 73 Prozent auf das Rekordniveau von 1,2 Milliarden Dollar. Vor allem beim Absatz von so genannten Flash-Speichern zum Beispiel für Handys sowie von 64-Bit-Chips für den Einsatz in Unternehmensservern zog das Geschäft für das in Sunnyvale (Kalifornien) beheimatete Unternehmen an.

«Die frühe Markteinführung des AMD 64 Prozessors hat uns den Eintritt in den Markt für Server und Workstations erlaubt, in dem die Margen höher sind», betonte AMD-Chef Hector Ruiz. Der Absatz von 64- Bit-Chips habe sich im ersten Quartal verdoppelt. Nach Angaben der Marktforschung Gartner hat sich der Absatz von Servern mit AMDs Opteron-Chips seit Einführung im zweiten Quartal 2003 verzehnfacht. Der Eintritt in den Servermarkt, der anders als im Konsumentenmarkt etwa bei Personal Computern nicht so sehr saisonalen Schwankungen unterliegt, habe AMD mehr Unabhängigkeit beschert, sagte Polster. AMD kooperiert bereits mit vier der fünf großen Unternehmen, die rund 80 bis 90 Prozent des Servermarktes in Europa beherrschten.

«Wir haben ein verbessertes ökonomisches Klima, aber das Jahr ist jung, und wirtschaftliche Unsicherheit ist immer dabei», hatte Andy Bryant, Finanzchef des Branchenriesen Intel den vorsichtigen Ausblick des Unternehmens nach der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse am vergangenen Mittwoch kommentiert. Der Marktführer hatte trotz eines Gewinnanstiegs von 89 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2004 die hohen Erwartungen der Analysten enttäuscht. Nach einem Umsatzanstieg von 20 Prozent hatte Intel-Chef Craig Barrett leicht rückläufige Umsätze für das zweite Quartal prognostiziert. Die Börsen reagierten prompt nervös mit Kursverlusten.

Intel hält jedoch an seinem Optimismus fest. Konzernchef Craig Barrett konstatierte ein «gesundes Umsatz- und Gewinnwachstum» seines Unternehmens. «Unsere Zahlen sind Fakten, und sie sind gut», sagte Intel-Deutschlandchef Jürgen Thiel. Im kommenden Jahr würden auch die Konsumentenelektronik und das digitale Zuhause einer der großen Wachstumstreiber sein. «Wir haben in den vergangenen Jahren lange genug über die Flaute geredet», sagte Thiel. «Da hat sich mittlerweile sehr viel zum Positiven gewendet.»

Auch der Mobilfunk-Markt gehört zu den Wachstumsfeldern und macht sich bei den Chipherstellern durch steigenden Bedarf nach entsprechenden Speicherchips bemerkbar. Die anhaltend starke Nachfrage nach Flash-Speichern zum Beispiel in Handys oder Digitalkameras wachse seit rund drei Quartalen kontinuierlich, sagte Polster. Im Bereich der Handy-Speicher (NOR-Speicher) sei AMD die Nummer eins weltweit.

Kräftig von dieser Entwicklung profitierte am Mittwoch der Chiphersteller Texas Instruments. Dank der breiten Produktpalette - das texanische Unternehmen aus Dallas produziert auch Chips für Fernsehgeräte, Projektoren, Digitalkameras und andere Produkte aus der Konsumentenelektronik - verdreifachte sich der Gewinn auf 367 Millionen Dollar. Mit 2,9 Milliarden Dollar setzte das Unternehmen im ersten Vierteljahr 34 Prozent mehr um als im Vorjahresquartal.

Renate Grimming, dpa

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