15.04.2010

Wachsen in der Krise

Trotz Wirtschaftskrise erreichten das Finanzvolumen und die Mitarbeiterzahl der Fraunhofer-Gesellschaft im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand.


Trotz Wirtschaftskrise erreichten das Finanzvolumen und die Mitarbeiterzahl der Fraunhofer-Gesellschaft im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand.

»Die Fraunhofer-Gesellschaft blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise konnte die Forschungsorganisation auch im Jahr ihres 60-jährigen Bestehens weiter wachsen«, zieht Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft eine positive Bilanz für 2009. Das Finanzvolumen konnte gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gesteigert werden und erreichte mit 1,6 Mrd Euro.

»Das Finanzvolumen setzt sich aus den laufenden Haushalten der Vertragsforschung – als dem wesentlichen Bereich für Forschungs- und Entwicklungsleistungen –, der Verteidigungsforschung sowie den Ausbauinvestitionen zusammen«, erläutert Finanzvorstand Alfred Gossner die Zahlen. In allen drei Bereichen wurden im Geschäftsjahr 2009 historische Höchststände erreicht. Das Volumen der Vertragsforschung erhöhte sich um 49 Mio auf 1,34 Mrd Euro. Im Leistungsbereich Verteidigungsforschung war der Haushalt mit 87 Mio Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Die Ausbau-Investitionen betrugen 190 Mio Euro und lagen um 118 Mio Euro über dem Vorjahresniveau, was vor allem auf die Konjunkturprogramme des Bundes und der Länder zurückzuführen ist.

Projekterträge überschreiten erstmals eine Milliarde Euro

Die Ertragslage der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelte sich positiv. Die Projekterträge überschritten im Geschäftsjahr 2009 erstmals die Milliardengrenze. Allein im Bereich Vertragsforschung erwirtschaftete Fraunhofer 916 Mio Euro. Hinzu kommen Projekterträge der Verteidigungsforschung mit 31 Mio Euro sowie bei den Ausbau-Investionen mit 84 Mio Euro. Die Vertragsforschung setzt sich aus den Wirtschafterträgen und Projekten der öffentlichen Hand wie Bund, Länder und EU zusammen. Die Wirtschafterträge erreichten ein Volumen von 407 Mio Euro. Davon wurden 329 Mio Euro aus Aufträgen mit der Industrie und 78 Mio Euro aus der Lizenzierung von Patenten realisiert. »Entsprechend der Finanzierungsstruktur der Fraunhofer-Gesellschaft konnten wieder mehr als zwei Drittel der Aufwendungen durch Projekterträge finanziert werden«, betont der Finanzvorstand.

Im Vergleich zum Jahr 2008 sind die Erträge aus der Wirtschaft gesunken. »Mit einem Rückgang um zehn Prozent waren die Auswirkungen der Krise jedoch weniger stark spürbar als in den für Fraunhofer wichtigen Branchen Maschinen- und Anlagenbau«, führt Gossner aus. »Die rückläufigen Wirtschaftserträge konnten durch den starken Anstieg der öffentlichen Projekterträge kompensiert werden«. Aus Projekten mit Bund und Ländern wurden im Geschäftsjahr 2009 Erträge in Höhe von 317 Mio Euro realisiert.

Im Geschäftsjahr 2009 wurden aus Projekten mit internationalen Partnern (ohne Lizenzerträge) Erträge in Höhe von 156 Mio Euro erzielt. Die krisenresistente Ertragslage ist vorwiegend auf die, um sieben Prozent auf 64 Mio Euro gestiegenen Projekterträge aus dem 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission und auf ein relativ stabiles europäisches Industriegeschäft mit einem Ertragsvolumen von 48 Mio Euro zurückzuführen. Die Erträge der Fraunhofer-Gesellschaft aus Projekten in den USA fielen verglichen mit dem Vorjahr um 16 Prozent auf 28 Mio Euro, davon hat Fraunhofer-USA 18 Mio Euro erwirtschaftet. Die weltweite Krise äußerte sich auch im Rückgang der Erträge aus dem asiatischen Raum. Sie sanken um 15 Prozent auf 13 Mio Euro.

900 neue Stellen besetzt

Trotz der Wirtschaftskrise hat die Fraunhofer-Gesellschaft im vergangenen Jahr 900 neue Stellen geschaffen. Mit der Integration der Institute der ehemaligen Gesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften e. V. (FGAN) stieg die Mitarbeiterzahl von ca 15 000 im Jahr 2008 auf nun 17 150. »Die Fraunhofer-Gesellschaft leistet mit dieser antizyklischen Ausweitung ihrer personellen Kapazitäten einen Beitrag zur Sicherung von Beschäftigung und Stabilität in Deutschland«, betont Bullinger. Der Bereich Verteidigungsforschung wurde im Geschäftsjahr 2009 durch die drei Institute der ehemaligen FGAN verstärkt. Der Haushalt erhöhte sich um 49 Mio auf 87 Mio Euro. Dies entspricht einem Anteil von fünf Prozent des gesamten Finanzvolumens der Fraunhofer-Gesellschaft.

Ausbau-Investitionen sind Infrastrukturmaßnahmen, die vom Bund und von den Ländern finanziert werden. Insgesamt investierte die Fraunhofer-Gesellschaft 190 Mio Euro (2008: 72 Mio Euro) in Institutsgebäude und die technische Erstausstattung ihrer Institute. Dieser absolute Höchststand ist vor allem auf die öffentlichen Konjunkturprogramme zurückzuführen. Aus dem Konjunkturprogramm I des Bundesministerium für Bildung und Forschung wurden 65 Mio Euro zur Stärkung der Forschungsinfrastruktur bereitgestellt. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat diese Mittel in die energetische Sanierung von Gebäuden sowie in die technische Ausrüstung der Forschungsfelder Speicherung von Energie, ressourcenschonende Produktion und Elektromobilität investiert. Dank des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung und der Länder konnten zudem eine Reihe von weiteren Infrastrukturmaßnahmen angestoßen werden.

Die Finanzierung der Fraunhofer-Gesellschaft erfolgt zu etwa einem Drittel aus institutioneller Förderung. Diese Förderung ermöglicht die mittelfristige Entwicklung innovativer Technologien unabhängig von konjunkturellen Zyklen. Im Geschäftsjahr 2009 erhöhten die Zuwendungsgeber die institutionelle Förderung der großen Forschungsgesellschaften entsprechend dem »Pakt für Forschung und Innovation« um drei Prozent. Im Juni 2009 wurde beschlossen den »Pakt für

Forschung und Innovation« bis 2015 fortzuführen und die jährliche Zuwendung ab 2011 um fünf Prozent zu erhöhen.

Die Fraunhofer-Gesellschaft zählt zu den wichtigsten Patentanmeldern in Deutschland. Allein im Geschäftsjahr 2009 wurden aus den Fraunhofer-Instituten 675 neue Erfindungen gemeldet. Davon wurden 522 beim Deutschen Patent- und Markenamt zur Patentanmeldung eingereicht – mehr als je zuvor. Der Bestand aktiver Schutzrechte und Schutzrechtsanmeldungen erhöhte sich auf über 5200.

Um auch künftig ein attraktiver Forschungs- und Entwicklungspartner für die Wirtschaft und den öffentlichen Sektor zu bleiben, setzt Fraunhofer auf eine kontinuierliche Anpassung seines Forschungsportfolios. Etablierte Strategieprozesse erlauben eine permanente Rückkopplung mit dem Markt durch die Einbindung von direkten Marktteilnehmern etwa über Technologieaudits. So kann Fraunhofer auch in Zukunft die Wirtschaft dabei unterstützen, mit Innovationen raus aus der Krise zu kommen und so den Standort Deutschland stärken.

Fraunhofer-Gesellschaft

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PH

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