Wärmespeicher erhöht Reichweite von Elektrofahrzeugen
Latentwärmespeicher mit hoher spezifischer Energiedichte übernimmt im Winter Heizleistung.
Elektroantriebe sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem klimafreundlichen Verkehrssystem. Eine Herausforderung ist dabei unter anderem der Reichweitenverlust der Fahrzeuge im Winter. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt haben mit DuoTherm ein Konzept entwickelt, in dem ein effizienter Wärmespeicher die Heizleistung im Elektrofahrzeug übernimmt.
Abb.: Das Konzept DuoTherm in Schnittansicht. (Bild: DLR)
Kraftstoffbetriebene Fahrzeuge wärmen die Insassen mit Abwärme des Motors, die beim Verbrennungsprozess entsteht. Bei Elektroautos hingegen muss dieselbe Batterie für die Wohlfühltemperatur belastet werden, die auch den Antrieb gewährleistet. Folglich verliert die Batterie zusätzlich an Energie und die Reichweite des Autos reduziert sich um bis zu fünfzig Prozent. Das Konzept DuoTherm, entwickelt von DLR-
„Durch den Einsatz metallischer Latentwärmespeicher ist uns die Konzeption eines Energiespeichersystems gelungen, das in der Lage ist, Wärme auf einem sehr hohem Energieniveau zu speichern und somit die Antriebsbatterie vom Heizen des Fahrzeuginnenraums zu entlasten“, erklärt Projektleiter Mirko Klein Altstedde vom DLR. Metallische Latentwärmespeicher, wie beispielsweise eine Aluminiumsilizium-
„Thermische Speicher werden zukünftig Bestandteil eines jeden Elektrofahrzeuges sein. Das Projekt geht noch einen Schritt weiter: Wärmespeicher sollen neben der Reichweite und dem Komfort auch die Gesamteffizienz der Fahrzeuge maximieren, indem sie beispielsweise Bremsenergie aufnehmen, Ladeverluste ausgleichen oder die Batterie kühlen. Mit dem Forschungsprojekt DuoTherm soll diese Vision durch die anwendungsorientierte Entwicklung ganzheitlicher Systemlösungen zur Realität werden“, fasst Klein Altstedde die Mission des Forschungsteams zusammen.
Um neben der Reichweitenerhöhung auch eine generelle Effizienzerhöhung zu erzielen, reicht der alleinige Einsatz von Hochtemperaturspeichern nicht aus. DuoTherm kombiniert hierzu, wie im Namen angedeutet, einen Hochtemperaturspeicher mit einem Niedertemperaturspeicher. Dadurch kann beispielsweise Verlustwärme, die häufig nur auf niedrigen Temperaturen vorliegt, gespeichert werden. DuoTherm ermöglicht somit eine höhere Gesamteffizienz ohne zusätzliche Ladezeiten für den thermischen Speicher. Zudem ist das System kostengünstiger für Produzent und Endverbraucher als beispielsweise eine Lösung durch einen zweiten Akku.
Nach der Konzeptionierung des Systems soll in den nächsten Jahren die Entwicklung vorangetrieben werden. „Dafür steht zunächst weitere Grundlagenforschung auf dem Gebiet der metallischen Latentwärmespeicher an, um als nächsten Schritt Langzeituntersuchungen im Fahrzeug vornehmen zu können“, so Klein Altstedde. „Wir hoffen in den nächsten zwei bis drei Jahren erste anwendungsorientierte Ergebnisse vorstellen zu können.“
DLR / RK