13.01.2015

Werner Hofmann erhält Marian-Smoluchowski-Emil-Warburg-Preis

Auszeichnung für bahnbrechende Arbeiten in der bodengebundenen Gammastrahlungsastronomie.

Der Marian-Smoluchowski-Emil-Warburg-Preis wird in zweijährigem Rhythmus gemeinsam von der Polnischen Physikalischen Gesellschaft und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verliehen. Er erinnert an das Wirken von Marian Smoluchowski (1872 - 1917) in Polen, sowie von Emil Warburg (1846 - 1931) in Deutschland und wird für herausragende Beiträge in der reinen oder angewandten Physik vergeben. Smoluchowski war der erste Physiker, der erkannte, dass Gase und Flüssigkeiten Dichte­fluktuationen unterworfen sind. Zudem bemerkte er die Dispersion des Lichts in der Atmosphäre, die für die blaue Himmelsfarbe verantwortlich ist. Emil Warburg gilt als einer der letzten Physiker, der die Experimentalphysik und die theoretischer Physik gleichermaßen beherrschte und lehrte. Die Entdeckung und Deutung der magnetischen Hysterese gehört zu den wissenschaftlich bedeutendsten Leistungen Warburgs.

Abb.: Werner Hofmann (Bild: MPIK).

Der Preisträger Werner Hofmann studierte in Karlsruhe Physik und habilitierte sich 1980 an der Uni Dortmund. Von 1982 bis 1988 forschte er am Lawrence Berkeley National Laboratory in den USA. Seit 1988 ist er Direktor am MPI für Kernphysik in Heidelberg. Seine wissen­schaftlichen Arbeiten reichen von der Elementar­teilchen­physik an Beschleunigern bis hin zur Hochenergie­astrophysik. Hofmann wird für seine wegweisenden Arbeiten in der bodengebundenen Gamma­strahlungs­­astronomie ausgezeichnet. Die Gamma­strahlungs­­astronomie hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren zu einem eigenständigen Forschungsgebiet entwickelt und öffnet ein Fenster zu hochenergetischen Phänomenen des Universums. Hofmann war einer der Pioniere der stereoskopischen Beobachtungtechnik und einer der Gründer und langjähriger Sprecher des HESS-Experiments, mit dem der Übergang zu einer systematischen Astronomie bei höchsten Energien gelang.

Das große Gesichtsfeld und die exzellente Winkelauflösung des stereoskopischen Instruments erlaubte erstmals die präzise Untersuchung von Gammastrahlungsquellen. So konnte nachgewiesen werden, dass Überreste von Supernova-Explosionen geladene Teilchen auf höchste Energien beschleunigen. Ferner ließen sich weit entfernte extragalaktische Quellen entdecken, woraus sich Obergrenzen für die Dichte der kosmologischen Infrarot-Strahlungsfelder bestimmen ließen. Zusammen mit vielen anderen Resultaten machte dies HESS zu einem überaus erfolgreichen Experiment und etablierten Hofmann als einen der weltweit führenden Astroteilchenphysiker.

Heute ist Hofmann Sprecher des CTA-Konsortiums, einem globalen Zusammenschluss von Astroteilchenphysikern, mit dem Ziel ein neues, aus mehr als hundert Teleskopen verschiedener Größen bestehendes Observatorium zu schaffen, das Cherenkov Telescope Array. Auch hier ist er geistiger Vater des Gesamtkonzepts und einer der Hauptakteure bei apparativen Entwicklungen. Der MPIK-Direktor ist der Astroteilchenphysik in Polen eng verbunden. Unter seiner Führung wurden polnische Gruppen in die HESS-Kollaboration aufgenommen. Dort und beim CTA-Projekt gehören sie heute zu den wichtigsten Partnern. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis besteht aus einer silbernen Medaille und einer Urkunde. Er wurde mit Hilfe der Meyer-Viol-Stiftung eingerichtet und wird abwechselnd einem polnischen oder einem deutschen Physiker zuerkannt.

 DPG / RK

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