Wie Wasserstoff Brücken bildet
Inelastische Röntgenstreuung offenbart komplexe multidimensionale Potenzialflächen von Molekülen.
Ein Team aus dem Helmholtz-Zentrum Berlin konnte erstmals messen, wie neue Verbindungen zwischen Molekülen diese beeinflussen: Sie haben aus Messdaten an der Swiss Light Source des Paul-
Abb.: Das Team konnte erstmals mit der Methode der inelastischen Röntgenstreuung beobachten, wie der Aufbau von Wasserstoffbrücken die C=O Bindung im Aceton-Molekül verändert. (Bild: HZB)
Moleküle setzen sich aus Atomen zusammen, die zueinander bestimmte Abstände und Winkel einnehmen. Die Gestalt eines Moleküls kann sich verändern, zum Beispiel durch die Nachbarschaft zu anderen Molekülen, durch äußere Kräfte und Anregungen oder auch wenn ein Molekül eine chemische Verbindung mit einem anderen Molekül eingeht. Ein Konzept, um die möglichen Änderungen in Molekülen zu beschreiben, sind Potenzialflächen. Wenn Licht einen Teil des Moleküls zu Schwingungen anregt, wandert der Zustand des Moleküls energetisch aufwärts, vielleicht sogar über einen Pass oder Gipfel hinweg. Schließlich kommt das Molekül wieder in das vorherige Energieminimum zurück oder landet in einer anderen Energiemulde, die veränderten Winkeln oder Verbindungslängen entspricht. Manche dieser Veränderungen lassen auf Wasserstoffbrückenbindungen mit benachbarten Molekülen schließen.
Das Team um Annette Pietzsch und Alexander Föhlisch hat es nun erstmals geschafft, diese sehr subtilen Potenzialflächen rund um das kleine Molekül Aceton (C3H6O) genau auszumessen. Sie nutzten dafür die Methode der inelastischen Röntgenstreuung (RIXS) an der Swiss Light Source des PSI. „Wir haben gezielt die Doppelbindung zwischen dem Kohlenstoff- und Sauerstoff-
Im zweiten Teil des Experiments untersuchten sie eine Mischung aus Aceton und Chloroform; diese flüssige Mischung wird als azeotrop bezeichnet, das heißt, durch Destillation lassen sich die beiden Zutaten nicht mehr voneinander trennen. Nun konnten die Wissenschaftler erstmals experimentell beobachten, wie sich die Aceton-
„Die Ergebnisse ermöglichen erstmals die quantitative Vermessung von multidimensionalen Potenzialflächen von Molekülen. Solche komplexen Potenzialflächen sind per se ein spannendes Untersuchungsobjekt, denn sie beschreiben auch, wie sich zum Beispiel biologisch aktive Moleküle in ihrer Umgebung verhalten. Wir haben nun ein Werkzeug entwickelt, um solche Potenzialflächen experimentell zu kartieren“, schreibt das Team.
HZB / DE