Windkraftbranche droht mit Abwanderung
Vor allem die Höhen- und Abstandsregelungen der Länder würden die Entwicklung neuer Anlagen zur Serienreife behindern, sagt der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), Hermann Albers.
Osnabrück (dpa) - Die deutsche Windenergiebranche hat mit zunehmender Abwanderung ins Ausland gedroht. Vor allem die Höhen- und Abstandsregelungen der Länder würden die Entwicklung neuer Anlagen zur Serienreife behindern, sagte der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), Hermann Albers, der «Neuen Osnabrücker Zeitung». So sei es fast nicht möglich gewesen, die von vier Firmen zeitgleich entwickelten Anlagen der 5- bis 6-Megawatt-Klasse in Deutschland zu bauen. «Wenn die Rahmenbedingungen nicht gut genug sind, gibt es keinen Grund, die Produktion in Deutschland zu behalten.»
Albers forderte eine unbeschränkte Aufenthaltsgenehmigung für ausländische Fachkräfte. Die zeitlich limitierte Arbeitserlaubnis halte viele Experten von einem Wechsel nach Deutschland ab. Die Windenergiebranche werde in Zukunft unter akutem Ingenieursmangel leiden. Erste auf die Windenergietechnik ausgerichtete Studiengänge in Stuttgart, Oldenburg und Flensburg könnten den Bedarf nicht decken.
Weltweit wurden im vergangenen Jahr Anlagen mit einer Gesamtleistung von 20.000 Megawatt installiert. Dieser Wert werde 2010 auf 40.000 Megawatt steigen. Bis 2020 könne sich die weltweit installierte Leistung Schätzungen zufolge verzehnfachen. Im Länderranking werde Deutschland voraussichtlich im kommenden Jahr den Titel des Windkraft-Weltmeisters an die USA verlieren, die dann die hierzulande installierte Gesamtleistung von rund 23.000 Megawatt übertreffen würden, sagte Albers.