Wundbehandlung durch kombinierte Plasma-Kollagen-Therapie
BMBF unterstützt Verbundprojekt um HAWK-Ausgründung.
Im Rahmen des Verbundprojekts „Wundbehandlung durch kombinierte Plasma-Kollagen-Therapie“ (WuPlaKo) wird die innovative PlasmaDerm®-Therapie mit einem Kollagenvlies zu einer kombinierten Wundauflage für chronische Wunden weiterentwickelt. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und die Cinogy GmbH aus Duderstadt übernimmt die Projektkoordination.
Abb.: Die antiseptische und heilungsfördernde Wirkung des kalten Plasmas soll im neuen Verbundvorhaben mit den Vorzügen eines Kollagenvlieses kombiniert werden. (Bild: Cinogy)
Die Cinogy GmbH hat sich 2006 aus der Göttinger Fakultät Naturwissenschaften und Technik der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst gegründet. Keimzelle der Plasmatechnologie zur Wundbehandlung ist das dortige Labor für Laser- und Plasmatechnologie von Prof. Dr. Wolfgang Viöl. HAWK-Vizepräsident Viöl leitet unterdessen auch das in diesem Jahr eröffnete Fraunhofer Anwendungszentrum für Plasma und Photoniks (APP), das an dem BMBF-Verbundprojekt zur Wundbehandlung beteiligt ist.
Die kombinierte Wundauflage nutzt die synergistische Wirkung von kaltem Plasma und Kollagen bei der Förderung der Wundheilung, indem es die jeweiligen Wirkmechanismen vereint: Während das Plasma die Wundheilung durch Aktivierung der Mikrozirkulation und antimikrobielle Wirkung anregt, beschleunigt die Kollagen-Wundauflage den Heilungsprozess zusätzlich, indem es ein feuchtes Wundmilieu schafft und dabei ein Proteingerüst bereitstellt, in dem sich die wundheilenden Körperzellen bewegen und ansiedeln können.
Im geplanten Medizinprodukt wird die PlasmaDerm Elektrode mit dem Kollagenvlies zu einer integrierten Wundauflage kombiniert. Die kombinierte Wundauflage verbleibt bis zu fünf Tage auf der Wunde und ist währenddessen durch einen Sekundärverband fixiert. Damit erfährt die Wunde die zur Heilung nötige Ruhe, das Kollagen kann das Wundexsudat aufnehmen, um anschließend vollständig von der Wunde resorbiert zu werden. Ohne den Wundverband wechseln oder lösen zu müssen kann die PlasmaDerm®-Therapie zusätzlich regelmäßig angewendet werden, um je nach Bedarf die Durchblutung des Wundbetts anzuregen und Wundkeime abzutöten.
Abb.:Die PlasmaDerm Elektrode kann zur Therapie chronischer Wundheilungsstörungen, wie venösen und arteriellen Ulzerationen, Dekubitalgeschwüren oder dem diabetischen Fußsyndrom eingesetzt werden. (Bild: Cinogy)
Sowohl Plasma als auch Kollagen werden bereits als heilungsfördernde Mittel in der klinischen Wundversorgung verwendet. Kaltes Plasma ist dabei die neueste Entwicklung durch die Cinogy GmbH aus Duderstadt, erhältlich als PlasmaDerm® Medizinprodukte in verschiedenen Größen. Kaltes Plasma wirkt antiseptisch und heilungsfördernd durch die Kombination eines therapeutisch relevanten elektrischen Feldes, einer geringen Bestrahlung im nützlichen UV-A und UV-B Wellenlängenbereich und aktivierten Gasteilchen (Molekülen) aus der Umgebungsluft.
Kollagen ist ein Bestandteil der Haut, der für Festigkeit und Elastizität sorgt. Außerdem ist die Bildung neuen Kollagens ein unverzichtbarer Vorgang bei der Geweberegeneration. Das aus biologisch aufgezogenen Schweinen aufbereitete Kollagen der medichema GmbH aus Chemnitz sorgt durch Aufnahme des Wundexsudats für ein feuchtes Wundmilieu. Darüber hinaus erleichtert das Kollagen die Einwanderung von Fibroblastenzellen (Hautzellen) in die Wunde und inaktiviert heilungshemmende Proteasen, die in der chronischen Wunde im Überschuss vorliegen.
Die am Verbundprojekt beteiligten Unternehmen und Institutionen sind die Cinogy GmbH, die medichema GmbH, das Fraunhofer IST und die Universitätsmedizin Greifswald.
HAWK / LK