Zeldovich-Medaille nach Bremen
Benny Rievers erhält Auszeichnung für Aufklärung der Pioneer-Anomalie.
Die Russische Akademie der Wissenschaften hat den Bremer Wissenschaftler Benny Rievers mit einer Zeldovich-Medaille in der Kategorie „Fundamentalphysik“ ausgezeichnet. COSPAR-Präsident Giovanni Bignami und COSPAR Bureau Member Lev Zelenyi überreichten ihm gestern die Auszeichnung auf der Eröffnungsveranstaltung der COSPAR Raumfahrt-Konferenz in Moskau.
Abb.: Benny Rievers gemeinsam mit COSPAR-Präsident Giovanni Bignami und COSPAR Bureau Member Lev Zelenyi (Bild: ZARM)
Die Medaille, die dem Gedenken an den Astrophysiker Yakov B. Zeldovich gewidmet ist, wird seit 1990 an Nachwuchswissenschaftler unter 36 Jahren für besondere Leistungen in ihren jeweiligen Forschungsgebieten vergeben. Rievers wird für seine Untersuchungen zur Pioneer-Anomalie, einer beobachteten gleichmäßigen Abbremsung der NASA-Sonden Pioneer 10 und 11, geehrt.
Nachdem man die Pioneer-Anomalie lange Zeit nicht erklären konnte und sie schon als Hinweis auf eine Notwendigkeit der Modifikation der Gravitationstheorie gehandelt wurde, gelang es Rievers mit einer aufwändigen numerischen Untersuchung zu zeigen, dass die Abbremsung der Sonden durch eine ungleichmäßige Wärmeabstrahlung hervorgerufen wird. Resultierend aus der Temperaturverteilung und der Form der Sonden wird die Wärmeabstrahlung bevorzugt in Flugrichtung emittiert, was aufgrund des Rückstoßes zu einer Abbremsung führt. Dieses Ergebnis wurde in der Zwischenzeit von amerikanischen und portugiesischen Forschungsteams bestätigt. Damit bewies Rievers, dass die Anomalie durchaus im Rahmen der bekannten physikalischen Gesetze erklärt werden kann, womit er eine lange Zeit kontrovers geführte Debatte beenden konnte.
ZARM / DE