Physik Journal 12 / 2015

Cover

Ein Forscherteam reinigt im Super-Kamiokande-Detektor die rund 11 000 Photomultiplier (vgl. S. 24, Bild: ICRR Universität Tokio).

Meinung

Leichter weggeschickt als zurückgeholt!Christian Herold12/2015Seite 3

Leichter weggeschickt als zurückgeholt!

Ein Auslandsaufenthalt ist wichtig für die wissenschaftliche Karriere. Noch ist aber viel zu tun, um junge Forscherinnen und Forscher auch wieder zurückzuholen.

Inhaltsverzeichnis

Dezember12/2015Seite 1

Dezember

Ein Forscherteam reinigt im Super-Kamiokande-Detektor die rund 11 000 Photomultiplier (vgl. S. 24, Bild: ICRR Universität Tokio).

Aktuell

Maike Pfalz12/2015Seite 6

XENON1T: Einweihung unter Tage

Susanne Koch12/2015Seite 7

Kosmische Teilchen im Klassenzimmer

Kerstin Sonnabend12/2015Seite 8

Wenn Elektronen auf Laserwellen surfen…

Kerstin Sonnabend12/2015Seite 10

Mit Kohlenstoff gegen Krebs

Anja Hauck12/2015Seite 10

Physik, das Frauenfach?

Alexander Pawlak12/2015Seite 11

Wissenschaft als Zuflucht

12/2015Seite 11

Bessere Studienbedingungen

12/2015Seite 11

DFG: Neue Graduiertenkollegs

Susanne Koch12/2015Seite 12

Uni Rostock: Neu nach mehr als 100 Jahren

Matthias Delbrück12/2015Seite 12

Großbritannien: Ein Quantum Förderung

Kerstin Sonnabend12/2015Seite 13

ERC: Effizient beantragt

Alexander Pawlak12/2015Seite 14

Ein Rahmen für die Hirnforschung

Rainer Scharf12/2015Seite 14

USA

Spielraum für DOE-Labore Freiheit der Forschung Prioritäten in der Kernphysik

High-Tech

Michael Vogel12/2015Seite 16

Schnell und schonendVielschichtiges 3DBreitbandig dank GraphenEntrauschte Farben

Im Brennpunkt

Wankelmütige KerneHorst Lenske12/2015Seite 18

Wankelmütige Kerne

Manche angeregten Kernzustände geben ihre Energie in Einfach- und Doppel-Gammazerfällen ab.

Gültig bis zum GlasübergangMatthias Fuchs12/2015Seite 20

Gültig bis zum Glasübergang

In extrem weichen Kolloiden bleibt die Stokes-Einstein-Relation bis zum Glasübergang gültig.

Extrem gesuchtRainer Klages12/2015Seite 22

Extrem gesucht

Die Optimierung von Suchzeiten ist verknüpft mit der Vorhersage extremer Ereignisse.

Nobelpreise

Wandelbare GeisterteilchenGuido Drexlin, Manfred Lindner und Christian Weinheimer12/2015Seite 24

Wandelbare Geisterteilchen

Für ihre Arbeiten zu Neutrinooszillationen erhalten Takaaki Kajita und Arthur B. McDonald den Physik-Nobelpreis 2015.

Mit Hilfe langwieriger und heraus­fordernder Messungen mit den beiden Experimenten SNO und Super-Kamiokande ließen sich die über viele Jahre bestehenden Probleme der „fehlenden“ Sonnen- und Atmosphärenneutrinos lösen. Dadurch gelang es, die Hypothese zu bestätigen, dass sich Neutrinos im Flug von einer Sorte in eine andere umwandeln. Als Leiter der Kollaborationen haben die beiden diesjährigen Nobelpreisträger damit die Tür zur weiteren Erforschung der Eigenschaften dieser faszinierenden Teilchen weit aufgestoßen.

Der diesjährige Physik-Nobelpreis ehrt einen der wichtigsten experimentellen Durchbrüche der Physik in den letzten Jahrzehnten. Der erstmalige experimentelle Nachweis der Oszillation von atmosphärischen Neutrinos mit dem Super-Kamiokande-Detektor in Japan und der Nachweis von Flavour-Übergängen von solaren Neutrinos mit dem Sudbury Neutrino Observatory (SNO) in Kanada zeigten um die Jahrtausendwende, dass Neutrinos entgegen den Annahmen des Standardmodells der Teilchenphysik eine von Null verschiedene Masse besitzen.

In den Neunzigerjahren gab es zwei große Rätsel im Zusammenhang mit Neutrinos. Zum einen „fehlten“ Sonnenneutrinos: Eine Vielzahl an Experimenten (Homestake, GALLEX/GNO, SAGE, Kamiokande) stellte ein signifikantes Defizit an Elektronneutrinos aus der Sonne fest. Die Anzahl der Elektronneutrinos, die bei den Kernfusionsreaktionen von Wasserstoff zu Helium im Sonnen­innern entstehen, lässt sich gut vorhersagen, sodass entweder neue Astrophysik oder neue Neutrino-Eigenschaften zur Lösung des Rätsels notwendig waren. Zum anderen fanden sich zu wenige atmosphärische Myonneutrinos: Trifft kosmische Strahlung die obere Atmosphäre, entstehen durch Zerfälle von Pionen und Myonen Neutrinos. Das Flavour-Verhältnis von Myon- zu Elektronneutrinos sollte dabei 2:1 betragen. Analysen großvolumiger Wasser-Cherenkov-Detektoren (Kamiokande, IMB) wichen aber mit einem Verhältnis von fast 1:1 deutlich davon ab.
In beiden Fällen wurde frühzeitig das Phänomen der Neutrino­oszillation als mögliche Ursache in Betracht gezogen. Am besten zeigt sich dies bei der Untersuchung von atmosphärischen Neutrinos. Hierbei übernahm das Kamiokande-Experiment eine Pionierrolle. Die schon damals von Takaaki Kajita mitgestalteten Analysen zeigten ein überraschendes Defizit von unten kommender Myonneutrinos, trotz eines symmetrisch aufgebauten Detektors [1]. ...

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Überblick

Warum schwankt der Klimawandel?Martin Dameris12/2015Seite 29

Warum schwankt der Klimawandel?

Stratosphärische Veränderungen müssen in langfristigen Klimaprognosen berücksichtigt werden.

Seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert ist die global gemittelte bodennahe Temperatur signifikant gestiegen. Allerdings vollzieht sich der Klima­wandel nicht stetig, sondern die Temperatur steigt mal mehr, mal weniger stark an. In den letzten Jahren gab es viele Diskussionen über die sog. Erwärmungspause nach 2000 und ihre möglichen Ursachen. Natürliche Fluktuationen und Veränderungen in der Stratosphäre beeinflussen das Klimasignal in jedem Fall wesentlich. Daher ist es erforderlich, die Variabilität der Stratosphäre und deren langfristige Veränderungen für zuverlässige Klimaprognosen zu berücksichtigen.

Die globale Erwärmung der Erde in den letzten 130 Jahren ist wissenschaftlich gut dokumentiert [1]. Vor allem anthropogene Emissionen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) haben seit Beginn der Industrialisierung dazu geführt, dass sich die bodennahen Temperaturen statistisch signifikant erhöht haben, im Globalmittel um etwa 0,8 °C. Allerdings verlief dieser Temperaturanstieg über die letzten Jahrzehnte nicht stetig, da ihn viele Faktoren beeinflussen. So gab es immer wieder Phasen, in denen sich die Erde stärker oder schwächer erwärmte oder sogar relativ gesehen abkühlte (Abb. 1). Als Bezugspunkt für diese Angaben dient der Temperaturmittelwert der Jahre 1951 bis 2012. Besondere Aufmerksamkeit erhielt in letzter Zeit die Erwärmungspause, die man in den Jahren nach 2000 zu erkennen glaubte [1]: Die bis zum Jahr 2011 verfügbaren Temperaturzeitreihen suggerierten, dass sich die globale Erwärmung deutlich abgeschwächt hat. Aus diesen Daten folgte, dass die global gemittelte Bodentemperatur seit Ende des letzten Jahrhunderts nur um etwa 0,05 °C pro Jahrzehnt zugenommen hat [1]. In einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien ging es um die möglichen Gründe dafür. Neueste Analysen der verfügbaren Temperaturzeitreihen lassen nun Zweifel an der Erwärmungspause aufkommen [2] (Abb. 1). Nach wie vor ist es notwendig und wichtig, die relevanten Einflussfaktoren für Klima­schwankungen bzw. für Veränderungen der Erwärmungsraten sorgfältig zu ermitteln und zu verstehen. Die Kenntnis dieser Variationen ist die Basis für zuverlässige Klimaprognosen. ...

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Ein Teleskop mit 100 000 AntennenMarcus Brüggen12/2015Seite 35

Ein Teleskop mit 100 000 Antennen

Das europäische Radioteleskop LOFAR hat erste Ergebnisse geliefert.

Astronomische Beobachtungen sind längst nicht mehr auf sichtbare Frequenzen des elektromagnetischen Spektrums begrenzt. Bei Radiostrahlung hat man das Bild von riesigen Parabolspiegeln vor Augen, die das langwellige Licht auf kleine Empfangselemente fokussieren. Dass es auch anders geht, zeigt die Ansicht eines Antennenfeldes von LOFAR. Die großflächigen Anlagen mit vielen tausend Antennen stellen Astro­nomen aber vor große technische Herausforderungen, wenn der Radiohimmel mit hoher Auflösung durchmustert wird.

Auf einem Feld in Norderstedt stehen seit Dezember letzten Jahres knapp zweihundert einfache Antennensegmente, die Radiosignale aus den Tiefen des Weltalls empfangen. Was auf den ersten Blick eher unscheinbar wirkt, ist Teil des derzeit größten Radioteleskops der Welt – des Low Frequency Array (LOFAR), das 2012 seinen regulären Betrieb aufgenommen hat.1) Trotz des scheinbar simplen Aufbaus ist die wissenschaftliche Vielfalt wahrscheinlich unerreicht: Das Teleskop dient zur Messung von kosmischen Strahlen [1]; man beobachtet die Sonne, Magnetfelder in fernen Galaxien und Galaxienhaufen, Pulsare, neutralen Wasserstoff in der Epoche des Universums, bevor es die ersten Sterne gab, und vieles mehr. Selbst die Ursache von Gewittern ließ sich damit untersuchen [2].

Das Zentrum des Teleskops befindet sich mit 38 Stationen im Norden der Niederlande, nahe der deutschen Grenze [3]. Deutschland ist mit sechs Stationen in Effelsberg, Jülich, Tautenburg, Bornim, Unterweilenbach und Norderstedt größter Partner. Weitere Anlagen stehen in Großbritannien, Schweden und Frank­reich (Abb. 1). Vor kurzem wurde die erste polnische Station in Baldy eröffnet. Mit zwei weiteren Anlagen in Polen wird sich LOFAR nach Osten erweitern und dann aus mehr als 100 000 Einzelantennen bestehen. Alle Stationen sind über spezielle Glasfaserkabel, die Übertragungsgeschwindigkeiten von 10 Gb/s erlauben, mit einem Großrechner in Groningen verbunden. ...

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Bildung - Beruf

Arbeitsmarkt für Physikerinnen  und PhysikerUdo Weigelt und Anja Metzelthin12/2015Seite 41

Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker

Statistiken und Analysen für das Jahr 2015

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Physikerinnen und Physiker um 13 Prozent gestiegen. Das produzierende Gewerbe und die öffentliche Ver­waltung bieten mehr offene Stellen an und gleichen damit einen Rückgang offener Stellen in Forschung und Entwicklung in der Industrie und an Hochschulen aus. Insgesamt hat sich der Trend auf dem Arbeitsmarkt gegenüber dem letzten Jahr leicht verbessert. Physikerinnen und Physiker sind nach wie vor begehrte Fachkräfte.

Seit dem Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen im Zielberuf Physiker um etwa 13 Prozent angestiegen (gegenüber einem Zuwachs von 19 Prozent im Vorjahr). Von den Arbeitslosen sind 80 Prozent männlich und 20 Prozent weiblich. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der arbeitslosen Frauen um 12 Prozent gestiegen, die der arbeitslosen Männer um 14 Prozent. Betrachtet wird in der Regel der Zeitraum von Oktober eines Jahres bis September des Folgejahres. In Abb. 1 sind die bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) arbeitslos gemeldeten Physikerinnen und Physiker gezeigt. Im Jahr 2011 hat die BA die Berufsklassifizierung umgestellt. Da sich im Überlappungs­zeitraum nur marginale Unterschiede ergeben haben [1], wird hier nicht länger zwischen den beiden Klassifizierungen unterschieden.
Nachdem die Arbeitslosenzahlen in den Jahren 2007 und 2008 – also vor der letzten Wirtschaftskrise – sehr niedrig waren, liegt die aktuelle Zahl ungefähr auf dem Niveau des Jahres 2006. Bei der Analyse der angegebenen Zahlen ist zu beachten, dass die tatsächliche Zahl der arbeitslosen Physikerinnen und Physiker höher anzusetzen ist, da die BA nur die Personen in ihrer Statistik führt, die auch in klassische Physikberufe vermittelt werden möchten. Physikerinnen und Physiker, die beispielsweise in IT- oder Finanzberufen, in der Beratungsbranche oder als (Hochschul-)Lehrer arbeiten wollen, erfasst die Statistik nicht. Nur etwa jeder vierte Physiker arbeitet auch im Zielberuf Physiker [2]. ...

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Physik im Alltag

Alle Funktionen an BordMichael Vogel12/2015Seite 44

Alle Funktionen an Bord

In Digitalkameras werden CCDs zunehmend durch CMOS-Bildsensoren ersetzt.

Menschen

12/2015Seite 47

Personalien

Hermann Grabert, Günter Haag, Fritz Haake und Ulrich Weiss12/2015Seite 50

Nachruf auf Wolfgang Weidlich

Ernst Göbel, Andreas Hangleiter, Peter Michler, Rolf Sauer, Ferdinand Scholz und Heinz Schweizer12/2015Seite 51

Zum Gedenken an Manfred Pilkuhn

Wolfgang Buck, Harald Dorn,Holger Grahn und Jan Plefka12/2015Seite 52

Nachruf auf Michael Müller-Preußker

Susanne Koch12/2015Seite 53

"Das war ein kurzer Geistesblitz"

Interview mit Herbert Gleiter

Bücher/Software

Klaus Mecke12/2015Seite 54

Jérôme Ferrari: Das Prinzip

Alexander Pawlak12/2015Seite 55

Particle Fever – Die Jagd nach dem Higgs

Birgit Niederhaus12/2015Seite 55

Heinz Oberhummer et al.: Das Universum ist eine Scheißgegend

Kerstin Sonnabend12/2015Seite 56

C. Maier, A. Simon: Einstein - Eine Graphic Novel

Anja Hauck12/2015Seite 56

E. Colfer: WARP - Der Klunkerfischer

DPG

12/2015Seite 40

Physik im Advent

Gerhard Samulat12/2015Seite 57

Ein Glückstag für die Physik

Der Wahlausschuss: Bernd Spindler, FZ Jülich (Vorsitz), Victor Gomer, PBH, Johannes Hauck, Aachen, Susanne Kränkl, Siegen12/2015Seite 57

Ergebnisse der Wahlen zum DPG-Vorstandsrat 2015

12/2015Seite 62

DPG-Technologietransferpreis

Tagungen

Arthur Hebecker, Olaf Lechtenfeld, Ivo Sachs, Stefan Theisen und Andreas Wipf12/2015Seite 58

Foundations and New Methods in Theoretical Physics

WE-Heraeus-Sommerschule und 21. Doktorandenschule „Saalburg“

Yunfeng Liang und Thomas Sunn Pedersen12/2015Seite 58

Stochasticity in Fusion Plasmas

597. WE-Heraeus-Seminar

Rainer Schicker und Antoni Szczurek12/2015Seite 58

Diffractive and Electromagnetic Processes at High Energies

International WE-Heraeus Physics School

Matthias Werner12/2015Seite 59

Computational Physics of complex and disordered systems

Bad Honnef Physics School

Karl-Heinz Lotze und Silvia Simionato12/2015Seite 59

Gravitationswellen für die Schule

WE-Heraeus-Lehrerfortbildung in Astronomie

Christian Gleixner12/2015Seite 60

Physikshows und Freihandexperimente

DPG-Lehrerfortbildung

Marcel Kahlen12/2015Seite 60

Entropy and Information: The Statistical Mechanics Perspective

Bad Honnef Physics School

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12/2015Seite 62

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