21.12.2006

A Practical Guide to Kinetic Monte Carlo Simulations and Classical Molecular Dynamics Simulations

Burghaus et al.

Nachdem das Gebiet Computational Physics weiterhin in der Forschung einen sehr großen und ungebrochenen Aufschwung nimmt, stellt sich für den Anfänger auf diesem Gebiet die Frage, wie man das nötige Know-how erlernt. Hierzu möchte dieses Buch einen Beitrag leisten, indem einige Beispiele von (auf ihren wesentlichen Gehalt reduzierten) Simulationscodes, entnommen den Forschungsprojekten der Autoren, in dem Buch reproduziert und diskutiert werden.
Allerdings verspricht der Titel des Buches viel zu viel: Der Teil über Molekulardynamik umfasst gerade mal etwa 20 Seiten und beschreibt nur eine Simulation eines Hartkugel-Modells; über Simulationen von Vielteilchensystemen mit realistischen Wechselwirkungen (was ja bekanntlich die hauptsächliche Anwendung von Molekulardynamik-Methoden darstellt) erfährt man so gut wie nichts. Auch der Teil über kinetische Monte-Carlo-Methoden beschränkt sich auf einige eher spezielle Probleme der Oberflächenphysik, nämlich Modellierung der Adsorption auf Gittern bzw. von Wachstumsprozessen bei der Molekularstrahl-Epitaxie. Anwendungen kinetischer Monte Carlo-Methoden abseits der Oberflächenphysik (z. B. Simulationen von Keimbildungsprozessen, spinodale Entmischung von Mischungen, Interdiffusion und Selbstdiffusion in metallischen Legierungen und vieles andere mehr) bleiben unerwähnt. Die Dominanz der Oberflächenphysik in diesem Buch kommt auch durch ein Einleitungskapitel „Gas-Oberflächen-Wechselwirkungen“ zum Ausdruck, in dem der Leser u. a. erfährt, wie man Adsorptionswahrscheinlichkeiten experimentell misst.
Dieses Buch ist also höchstens für Spezialisten, die oberflächenphysikalische Simulationen ausführen wollen, von Interesse. Den Rezensenten stört auch mangelnde Sorgfalt bei der technischen Erstellung des Buches: Viele der eingescannten Figuren enthalten schlecht lesbare Beschriftungen; ab S. 24 sind alle Referenznummern um Eins zu groß; es gibt viele Druckfehler (z. B. hat „Boltzmann“ meist ein „n“ verloren, auf S. 33 sollte „Metropolis Important Sampling“ natürlich „Metropolis Importance Sampling“ sein etc.); manchmal ist die Darstellung in ihrer Kürze irreführend.
Prof. Dr. Kurt Binder, Institut für Physik, Universität Mainz

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