04.12.2012

Ausgezeichnete Physik

Rainer Scharf: Ausgezeichnete Physik – Der Nobelpreis und die Geschichte einer Wissenschaft, Bückle und Böhm, Regensburg 2012, 304 S., geb., 22,90 Euro, ISBN 9783941530096

Rainer Scharf

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Der Nobelpreis ist das Sinnbild für herausragende Wissenschaft. Wenn man sich in Erinnerung ruft, wer diese Auszeichnung im Bereich der Physik erhalten hat, fallen einem vermutlich zunächst Namen wie Röntgen, Planck, Curie, Einstein, Rutherford, Bohr, Heisenberg, Schrödinger und Pauli ein. Je nach persönlichem Interesse vielleicht noch einige andere. Bei über hundert Nobelpreisen an jeweils bis zu drei Physiker stellt sich die berechtigte Frage, wer denn die vielen anderen Preisträger sind und wofür sie ausgezeichnet worden sind. Diese Frage steht im Zentrum von Rainer Scharfs Buch.

Herausgekommen ist dabei aber deutlich mehr als eine Auflistung von Nobelpreisträgern mit Würdigung ihrer Leistung. Vielmehr gleicht das Buch einer faszinierenden Reisebeschreibung durch die Physik der letzten rund 120 Jahre, bei der die Nobelpreise quasi als Wegweiser dienen.

Dabei geht es durchaus um wichtige Punkte in der Biografie der Preisträger, die Hauptrolle aber spielt tatsächlich die Physik selbst. Passend dazu ist die Kapitelstruktur nicht durchgehend chronologisch, sondern an den physikalischen Teilgebieten orientiert, was viele Dopplungen erspart. Eine übersichtliche Chronologie findet sich im Anhang.

Die physikalischen Zusammenhänge stellt Rainer Scharf verständlich und erfreulich schnörkellos dar, ohne sie dabei zu trivialisieren oder reißerisch in Szene zu setzen. Ein gewisses Maß an physikalischem Grundverständnis ist dabei wahrscheinlich Voraussetzung für eine genussvolle Lektüre des Buches.

Zwischen die Hauptkapitel eingestreut finden sich verschiedene „Essays“. Diese beleuchten das Phänomen „Physik-Nobelpreis“ von einer höheren und auch durchaus kritischen Warte. Sie thematisieren etwa die Frage nach der Gerechtigkeit der Vergabe, die Rolle von Nobelpreisträgern als (moralische) Vorbilder oder die Vorhersagbarkeit künftiger Nobelpreise. Dem vorgebildeten Physik-Interessierten kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen. Gerade Studierende, Dozenten und Lehrer, die sich einen fundierten Überblick verschaffen bzw. dann auch an andere vermitteln möchten, erhalten hier eine hervorragende Gelegenheit, ihr Hintergrundwissen gleichermaßen vielschichtig wie unterhaltsam zu erweitern und zu vertiefen.

Dr. Peter Dauscher, Gymnasium am Kaiserdom, Speyer

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