24.11.2009

Die Würfel Gottes

Alpert, M.

„Illuminati“ könnte der perfekte Thriller sein, wäre die Wissenschaft darin nicht dermaßen hanebüchen. Nun hat der studierte Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Mark Alpert einen Physikthriller vorgelegt, der Dan Browns Bestseller – zumindest aus physikalischer Sicht – in den Schatten stellen dürfte.

Der Wissenschaftshistoriker David Swift eilt ans Krankenbett des früheren Einstein-Assistenten Hans Kleinman, der von einem Unbekannten gefoltert wurde. Im Sterben schafft es der alte Physiker noch, die Worte „Einheitliche Feldtheorie“ und eine lange Zahlenreihe aufzusagen. Kurz darauf erfassen FBI-Agenten David Swift, um herauszufinden, was Kleinman vor seinem Tode preisgegeben hat. Als ein dritter Mann auftaucht und Swift ergreifen will, kann dieser mit viel Glück entkommen. Eine rasante Verfolgungsjagd beginnt! Swift sucht Hilfe bei der angesehenen Stringtheoretikerin Monique Reynolds. Gemeinsam schaffen sie es, Kleinmans Zahlencode zu enträtseln – er führt zu Amil Gupta, dem letzten noch lebenden Assistenten Einsteins. Doch die FBI-Agenten und der mysteriöse dritte Mann sind den beiden auf den Fersen…

Mark Alperts Idee hinter seinem Thriller ist einfach: Albert Einstein hat die Einheitliche Feldtheorie gefunden. Allerdings hat diese schreckliche Konsequenzen: Mit ihrer Hilfe ließe sich eine Waffe konstruieren, die ihresgleichen sucht. Daher hat Einstein beschlossen, die entscheidenden Formeln nicht zu publizieren, sondern sie seinen engsten Assistenten anzuvertrauen. Doch nun haben gleich mehrere Parteien davon Wind bekommen und machen Jagd auf die Theorie. Alpert schlägt ein ähnliches Tempo an wie Dan Brown und schildert eine schier atemberaubende Schnitzeljagd. Gespickt ist sein Buch mit physikalischem Hintergrundwissen zur Einheitlichen Feldtheorie und den damit verbundenen Problemen. Auch aus Einsteins Leben erfährt man nebenbei einiges. Für Nicht-Physiker wäre allerdings ein Glossar hilfreich, denn Begriffe wie Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten, starke und schwache Kräfte oder sterile Neutrinos dürften nicht jedem geläufig sein.

Die Mischung funktioniert wunderbar: „Die Würfel Gottes“ ist vom ersten Kapitel an spannend, physikalisch fundiert erklärt und mit interessanten Charakteren ausgestattet. Mark Alpert bietet unterhaltsame Lektüre und schildert uns die möglichen Kon-sequenzen, die aus einer Einheitlichen Feldtheorie entstehen könnten. Hier begibt er sich natürlich ins Reich der Spekulationen, dennoch sind auch diese Ausführungen durchaus interessant, zumal man sich tatsächlich zu fragen beginnt, wem man eine solch wichtige, aber gefährliche Theorie anvertrauen würde… Für Physikinteressierte ist dies genau die richtige Lektüre für lange Winterabende!

Maike Pfalz

M. Alpert: Die Würfel Gottes

Page & Turner 2009, 480 S., geb., ISBN 9783442203437

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