18.09.2003

Harenberg Lexikon der Nobelpreisträger

Amoneit

Harenberg Lexikon der Nobelpreisträger

Von F. Amoneit et al.
Harenberg, Dortmund 1998. 704 S., Leinen, Schutzum schlag,
ISBN 3-611-00612-2

Immer neue Preise werden ausgelobt, immer höhere Preissummen gestiftet, immer pompöser geraten die Verleihungszeremonien - und doch ist ein Preis in Wertschätzung und Begehrtheit unerreicht: Der 1895 von Alfred Nobel gestiftete und nach ihm benannte Nobelpreis. Im Jahr 1901 wurde er zum ersten Mal verliehen, der Physik-Nobelpreis ging an Wilhelm Conrad Röntgen. Im Harenberg-Verlag ist jetzt das "Lexikon der Nobelpreisträger" erschienen. Es ist eine chronologisch sortierte Sammlung von Kurzbiographien, angereichert mit jeweils einer knappen Würdigung der ausgezeichneten Leistungen und einem Bild des Preisträgers oder der Preisträgerin.

Kann man die Ideen von Niels Bohr auf anderthalb Spalten zusammenfassen, die Literatur von Thomas Mann, das Leben von Albert Schweitzer? Die sechzehn Autoren des Harenberg-Lexikons, Journalisten, Hochschullehrer und freie Autoren, haben sich redlich bemüht. Dabei konnten Sie von einem Ser vice profitieren, den die schwedische Akademie seit einigen Jahren auf ihrer Home page anbietet: Unter www.nobel.se stellt sie in englischer Sprache eine umfangreiche Sammlung aller Nobel-Laureaten samt Laudationes und Photos zur Verfügung. Viele der Beiträge im Harenberg-Lexikon sind durch eine redigierte Übersetzung der Laudationes entstanden, mit denen die schwedische Akademie die Auswahl der Preisträger begründete. Das kann man den Autoren nicht zum Vorwurf machen, zumal es sich bei den Texten der Akademie um sorgfältig recherchierte, allgemeinverständliche Beiträge handelt. Sie berücksichtigen die Vorarbeiten der Fach kollegen, und man erfährt auch schon mal, welcher Doktorand beispielsweise die erste Ionenfalle gebaut hat. Allerdings haben sich im Harenberg-Lexikon durch nachlässige Übersetzung einige Fehler im Detail eingeschlichen, zumindest bei den Physikpreisen. Daß das Quadrupolfeld als Vierpolfeld bezeichnet wird, mag man als Tribut an die Allgemeinverständlichkeit durchgehen lassen - wenn ein varying magnetic field als "magnetisches Wechselfeld" übersetzt wird, obwohl ein räumlich variierendes, statisches Magnetfeld gemeint ist, so ist das schlicht falsch.

Wer sich das Lexikon der Nobelpreisträger anschafft, um etwas über Physik zu lernen, der wird vermutlich enttäuscht sein. Zu skizzenhaft sind die Beschreibungen der Nobelpreisträger und ihrer Leistungen; allenfalls taugen sie als Stichwortsammlung. Da lohnt es sich eher, die Homepage der schwedischen Akademie zu Rate zu ziehen. Allerdings gibt das Harenberg-Lexikon gute Hinweise auf weiterführende Literatur und enthält eine schöne Sammlung an gelungenen Portraits und persönlichen Aufnahmen: Nils Age Bohr auf dem Fahrrad in Kopenhagen, Konrad Lorenz mit seinen Enten im Teich, Mutter Teresa mit dem Papst im Hospiz. Im Anhang des Lexikons sind die Nobelpreisträger übersichtlich aufgelistet; neben einem ausführlichen Sach- und Personenregister darf natürlich auch der Medaillenspiegel nicht fehlen: 250 Nobelpreise gingen von 1901 bis 1998 an US-amerikanische Staatsbürger, 92 an britische und 72 an deutsche.
Max Rauner

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