Into the Groove
Gillian G. Gaar et al.: Into the Groove. Vinyl-Kult: Die Geschichte der Schallplatte
Prestel, München 2024, geb., 192 S., 36 Euro,
ISBN 9783791380391
Gillian G. Gaar et al.
Welcher physische Tonträger am besten klingt, scheint im Zeitalter des Streaming müßig. Aber es besteht kein Zweifel, dass die Vinyl-Schallplatte der Tonträger ist, der die Geschichte der populären Musik im wahrsten Sinne des Wortes am besten verkörpert. Am 18. Juni 1948 stellte Columbia die Langspielplatte mit 12 Zoll Durchmesser und 33 1/3 Umdrehungen pro Minute vor; die erste „Single“ mit 7 Zoll Durchmesser und 45 U/min erschien bei RCA im März 1948. Der Rest ist Kulturgeschichte ... und Kult!
Dieser reichbebilderte Band feiert die Schallplatte nicht nur, sondern gibt einen kompakten Überblick über ihre Geschichte – von Edisons Wachszylindern über Emil(e) Berliners Plattenspieler und die Schelllackplatten bis hin zu den Formaten, mit denen sich die Vinyl-Schallplatte durchgesetzt hat. Dabei kommen auch Tonträger wie die 8-Spur-Kassette, die Musikkassette, die CD und das mp3-Format zur Sprache. Einschübe zu legendären Plattencovern und Plattenläden lockern die Kapitel auf und rufen stilprägende Coverkünstler und den wichtigen Aspekt des Plattenvertriebs in Erinnerung. Dabei überwiegt die angloamerikanische Perspektive, denn das Buch erschien zuerst 2023 in den USA. Weiterführende Literaturhinweise fehlen leider.
Das Kapitel zur Technik des Plattenspielers verliert sich ein wenig zu sehr in der Aufzählung von Marken- und Typenbezeichnungen, bietet aber im Anhang Hinweise, um bei Interesse weiter im Web zu recherchieren. Ein Bildband kann solche Themen sicher nicht erschöpfend behandeln.
Mit seiner Kombination aus griffigen Texten und der hervorragenden Bebilderung ist „Into the Groove“ ein sehr guter Einstieg ins Thema Schallplatte. Interessant sind die Ausführungen darüber, wie die Corona-Pandemie den Musikkonsum verändert hat, und dass Neuerscheinungen auf Vinyl nicht allzu nachhaltig sind. Das Kapitel über das Plattensammeln hat einige Wow-Momente zu bieten. Alles in allem macht dieses Buch Lust, sich mal wieder der eigenen Plattensammlung zuzuwenden oder sich überhaupt einmal mit dem Thema Tonträger auseinanderzusetzen.
Alexander Pawlak