Die sonderbare Welt der Quanten – Eine Einführung
Jürgen Audretsch: Die sonderbare Welt der Quanten – Eine Einführung
C. H. Beck, München 2012, 189 S., brosch., 14,95 Euro, ISBN 9783406643514
Jürgen Audretsch

Der 2018 verstorbene theoretische Physiker Jürgen Audretsch wandte sich nach seiner Beschäftigung mit Allgemeiner Relativitätstheorie und Quantenfeldtheorie verstärkt der Quantenoptik und -informationstheorie zu.
Ihn zeichnet aus, dass er sich immer wieder intensiv mit den Grundlagenfragen der Physik befasste und dabei die Beziehung zwischen Mathematik, physikalischer Theorie und experimenteller Praxis stets im Blick behielt und dabei auch wissenschaftsphilosophische Positionen rezipierte.
Diese breite Perspektive schlägt sich in diesem Buch nieder, das sich zwar an Leserinnen und Leser ohne detailliertes Fachwissen in Mathematik und Physik wendet, sich aber dennoch auch von Physiker:innen mit Gewinn lesen lässt.
Audretsch betont nicht so sehr den Unterschied zwischen klassischer und quantenmechanischer Physik, sondern zeigt, wie sich die Quantentheorie und die damit verbundenen Vorstellungen von der Wirklichkeit in das Gesamtschema der theoretischen Physik eingliedern.
Die Eigenarten der Quantenmechanik erläutert er anhand der linearen Polarisation von Photonen, um damit im Kapitel „Zusammengesetzte Quantensysteme“ Verschränkung und Nichtlokalität zu diskutieren.
Schrödingers Katze ist für Audretsch der Ausgangspunkt, um das aus quantenmechanischer Sicht erstaunliche Erscheinen einer klassischen Welt zu diskutieren. Hier kommt das Konzept der Dekohärenz ins Spiel.
Ein naturphilosophisches Gespräch zwischen Audretsch und dem Philosophen und Theologen Hans-Dieter Mutschler bietet unter anderem erhellende Einsichten zum Welle-Teilchen-Dualismus.
„Die sonderbare Welt der Quanten“ eignet sich nicht für die schnelle Lektüre zwischendurch, sondern soll ausdrücklich zum Mitdenken einladen und ist auf anspruchsvolle Weise populärwissenschaftlich.
Alexander Pawlak