24.06.2003

Mechanics of the Cell

Boal, D.


Von D. Boal, Cambridge University Press, Cambridge 2002. XIV + 406 S., Paper back,
ISBN 0-521-79681-4


Was haben ein Segelschiff aus dem 15. Jahrhundert, ein Heißluftballon und ein Bakterium gemeinsam? Schnell öffnet David Boal in der Einleitung seines Lehrbuchs 'Mechanics of the Cell' dem Leser die Augen für die Universalität gewisser architektonischer Optimierungsprinzipien.

Dieser anschauliche und interdiziplinäre Zugang zu biophysikalischen Fragestellungen aus der Zellbiologie ist programmatisch für seine reich illustrierte Einführung in dieses junge und sehr dynamische Forschungsgebiet. Dem hoch komplexen und weitgehend unverstandenen Gegenstand nähert sich der Autor in drei Schritten. Zunächst gibt er auf elementarem Niveau eine Einführung in die besser verstandene Mechanik und statis tische Mechanik der linearen und fläch en haften molekularen Bestandteile der Zelle (Polymere und Membrane). Darüber hinaus werden (idealisierte) zwei- und drei dimen sionale Polymernetzwerke diskutiert, und abschließend wird die Zelle als Ganzes ins Visier genommen.

Gemäß des jeweils vorherrschenden Interesses oder Kenntnisstandes überwiegt entweder die mechanische, die statistische oder auch eine rein phänomenologische Betrachtungsweise. Es lässt sich nicht verhehlen, wie unvollkommen das 'Tunnelsystem' etablierter wissenschaftlicher Methodik die komplexe Realität bislang zu fassen bekommt.


In jedem Fall bietet 'Mechanics of the Cell' einen nützlichen Wegweiser in die aktuelle Forschungsliteratur und kann auch als Vorlage für eine einführende Vorlesung für Biologen, Mediziner und/oder Physiker dienen. Dem für meinen Geschmack etwas zu ausschweifenden und redundanten Stil der einführenden Passagen folgen konzisere Abschnitte, teils im Lehrbuchstil, teils im Stil eines Reviews gehalten, die durch Zusammenfassungen und gut ausgearbeitete Übungsaufgaben am Ende der Kapitel abgerundet werden.


Dem unterschiedlichen Vorwissen der heterogenen potenziellen Leserschaft tragen neben der durchgängig sehr pädagogischen und expliziten Darstellung mehrere Anhänge Rechnung: Auf den insgesamt über 40 Seiten am Ende des Buches kann man sich schnell einen Kurz-Überblick etwa über den Aufbau tierischen Gewebes und seiner wichtigsten zellulären und molekularen Bausteine verschaffen, oder über Grundlagen der Statistischen Mechanik und Elastizitätstheorie. Oder man schlägt einen Fachbegriff der jeweils fremden Disziplin im Glossar nach.
Dr. Klaus Kroy,
Hahn-Meitner-Institut (SF5), Berlin

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