24.06.2003

No Time to be Brief. A Scientific Biography of Wolfgang Pauli.

C. P. Enz. Oxford University Press, Oxford, New York 2002. Hardcover, VIII+573 S., ISBN 098564791

Enz

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Fast 45 Jahre nach dem Tod Paulis erscheint nun seine erste Biographie. Der Autor, selbst letzter Assistent und Mitglied des „Pauli Committees“, das den schriftlichen Nachlass verwaltet, kennt das wissenschaftliche Werk seines früheren Chefs vorzüglich. In Jahrzehnten hat er überdies zusätzliche Informationen von Zeitzeugen, Schülern und Freunden Paulis zusammengetragen, Dokumente und historische Quellen intensiv studiert, um das Wirken eines der überragenden Pioniere aus dem goldenen Zeitalters der Atomphysik, seine Persönlichkeit und Lebensumstände klar hervortreten zu lassen.

Zwei bisher weniger beachtete Punkte werden deutlich: einerseits das aktive Interesse des Physikers Pauli an der Psychoanalyse, das 1931 in einer Lebenskrise einsetzte und bis zu seinem Tod 1958 andauerte; andererseits die schwierige Situation, in die der Österreicher Pauli gegen Ende der dreißiger Jahre in der Schweiz geriet - er sah sich 1940 geradezu zur Flucht in die Vereinigten Staaten genötigt und kehrte erst 1946 als Nobelpreisträger nach Zürich zurück, wo er wesentlich am Wiederaufbau der theoretischen Physik dort und in Europa mitwirkte und endlich 1949 eingebürgert wurde.

Den Kern dieser alle bestimmenden Aspekte von Paulis wissenschaftlich und menschlich bedeutendem Leben umfassenden Biographie bilden ebenso ausführliche wie kompetente Diskussionen aller Publikationen; sie reichen von Erstlingsbeiträgen zu Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie über die Schlüsselarbeiten der moderne Atomtheorie zur Komplexstruktur (mit dem Höhepunkt „Pauli-Prinzip“) zu den Gründungsschriften der Elementarteilchentheorie (Quantenfeldtheorie, Neutrino-Vorhersage und Spin-Statistik-Theorem) und schließen wertvolle Erkenntnisse zur Statistischen Mechanik und Festkörperphysik ein.

Pauli war gleichermaßen ein Meister der klassischen wie der Quantentheorie; peinlich sauber im Denken und analytisch-kritisch unterstützte er die Bemühungen der Kollegen und Freunde, vor allem Werner Heisenbergs, beim Durchbruch zur Quantenmechanik. Der Leser wird auch die Kurzbiografien der wichtigsten Weggefährten begrüßen. Wir freuen uns über dieses Buch, auf das wir schon lange gewartet haben.

Dr. Helmut Rechenberg,
Max-Planck-Institut für Physik, München

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