18.09.2003

Satellites and the Beginning of the Space Age

Gavaghan


Satellites and the Beginning of the Space Age

Von H. Gavaghan.
Springer, Heidelberg 1998. XVIII + 300 S., geb.,.
ISBN 0-387-94914-3

Die rasante Entwicklung der Raumfahrt ist gewiß eng mit dem Kalten Krieg verflochten, wenn er auch nicht der Vater aller Dinge war: Ein Geflecht aus militärischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Motivationen durchzieht gerade die Geschichte eines ihrer Kernbereiche - der unbemannten Satelliten.

Deren Frühgeschichte spürt die amerikanische Wissenschaftsautorin Helen Gavaghan nach, beschränkt sich dabei aber auf die ersten künstlichen Erdtrabanten für Navigation, Wettervorhersage und Kommunikation. Diese Beschränkung tut dem Buch sehr gut, läßt sie der Autorin doch Raum, die Protagonisten und die institutionellen Strukturen, in denen sie sich bewegten, aus intimer Nähe zu schildern. Ihr Buch hat zweifellos auch erzählerische Qualitäten, bei aller Liebe zum interessanten technischen Detail.

Gavaghan beginnt ihre Geschichte mit dem Sputnik-Schock vom 4. Oktober 1957. Für die US-Regierung bedeutete er eine verlorene Etappe in einem Rennen, zu dem sie anläßlich des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957/58 selber aufgerufen hatte - freilich mit dem Hintergedanken, daß ein ziviler Forschungssatellit einen Präzedenzfall schaffen und späteren Aufklärungssatelliten ermöglichen werde, sowjetisches Territorium zu überfliegen, ohne daß der Kreml völkerrechtlich dagegen vorgehen könnte.

Nun überflog eine sowjetische Kapsel Amerika und schockierte - auch wenn sie nichts tat, als ein monotones Funksignal auszusenden. Doch brachte gerade dieses Signal zwei amerikanische Wissenschaftler auf die Idee, Positionen mittels Doppler-Messungen bei bekanntem Orbit des Senders zu bestimmen. Mit der Satellitennavigation besaßen die USA als erste die Schlüsseltechnologie für den Einsatz seegestützter Nuklearwaffen.

Wetter- und Kommunikationssatelliten sind zwar auch militärisch relevant (zwischen 1956 und 1962 nutzte das Pentagon den Mond als passives Relais für den Funkverkehr zwischen Washington und Hawaii!), doch macht Gavaghan deutlich, wie hier schon sehr bald wissenschaftliche, aber auch wirtschaftliche Gesichtspunkte überwogen. Mit dem Start des ersten geostationären Satelliten (1963) war innerhalb weniger Jahre eine Technologie geboren, deren Bedeutung erst heute richtig sichtbar wird: Ohne sie gäbe es kein Internet und keine Globalisierung und - darüber zu spekulieren ist ebenso müßig wie interessant - ohne sie hätte der kalte Krieg vielleicht keine vierzig Jahre gedauert ohne zwischendurch heiß zu werden.
U. von Rauchhaupt, Berlin

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