27.12.2004
Soft Machines
Jones
Soft Machines, Nanotechnologies and Life
Was ist neu an der Nanotechnologie? Richard Jones kompaktes Buch gibt hier einen Überblick. Ausgehend von Festkörperphysik auf kleinen Skalen geht er weit hinein in die angrenzenden Felder der Biologie, Kolloidwissenschaften, Biophysik und Physikalischer Chemie. Für Jones definiert sich Nanotechnologie als grundsätzlich transdisziplinäres Fach.
Das Buch versucht den Spagat, sowohl Laien als auch Wissenschaftler anzusprechen. Dies ist erfrischend und oft sehr lehrreich. Mit Schwung wird in den 230 Seiten eine breite Spanne abgedeckt. Angefangen mit einem Überblick über Nano- und Mikroskopietechniken wird der Bogen gespannt über Siliziumtechnik, Lithographie, Nanomechanik und Mikrofluidik, um ausgehend von der Technologieseite in den Biologischen Wissenschaften zu landen. Nachdem deren molekulare und evolutionäre Grundlagen angedeutet sind, klettern wir die biologischen Hierarchieebenen hinauf, von Biomolekülen über Zellen und Organismen. Nach einem Überblick über Einzelmolekülelektronik klingt das Buch mit strategischen Anmerkungen und einer Diskussion über mögliche Risiken der Nanotechnologie aus.
In der Fülle des Materials wirkt das Buch wie ein 'transdisziplinäres Prüfungsprotokoll' für Laien. Komplexe Fachbegriffe tauchen darin nicht auf. Jones will jedem die ganze Stofffülle der Nanosciences nahebringen. Dieser Anspruch ist sehr wichtig und lobenswert. Man wird aber oft den Eindruck nicht los, dass das Buch für diesen Anspruch zu lang ist und noch zu tief in die Details geht und zuviel erklären möchte. Etwas mehr Kürze hätte gut getan und würde den unbedarften Leser besser bei Stange halten. In wenigen Fällen wird Jones¿ Anspruch auf Anschaulichkeit zum Hindernis: wenn aufgrund der einfachen Sprache den Erklärungen die Präzision mangelt.
Trotzdem hoffe ich, dass das Buch seine Leserschaft finden wird, denn die Nanotechnologie umgibt immer noch ein verwirrender Halo an Erwartungen. Diese Ansprüche - meist von Nichtwissenschaftlern vorgebracht - wirken oft erdrückend. Das Buch von Richard Jones kann hier Brücken schlagen und klarmachen, was man überhaupt von Nanotechnologie erwarten darf.
Dr. Dieter Braun, Angewandte Physik, LMU München
Was ist neu an der Nanotechnologie? Richard Jones kompaktes Buch gibt hier einen Überblick. Ausgehend von Festkörperphysik auf kleinen Skalen geht er weit hinein in die angrenzenden Felder der Biologie, Kolloidwissenschaften, Biophysik und Physikalischer Chemie. Für Jones definiert sich Nanotechnologie als grundsätzlich transdisziplinäres Fach.
Das Buch versucht den Spagat, sowohl Laien als auch Wissenschaftler anzusprechen. Dies ist erfrischend und oft sehr lehrreich. Mit Schwung wird in den 230 Seiten eine breite Spanne abgedeckt. Angefangen mit einem Überblick über Nano- und Mikroskopietechniken wird der Bogen gespannt über Siliziumtechnik, Lithographie, Nanomechanik und Mikrofluidik, um ausgehend von der Technologieseite in den Biologischen Wissenschaften zu landen. Nachdem deren molekulare und evolutionäre Grundlagen angedeutet sind, klettern wir die biologischen Hierarchieebenen hinauf, von Biomolekülen über Zellen und Organismen. Nach einem Überblick über Einzelmolekülelektronik klingt das Buch mit strategischen Anmerkungen und einer Diskussion über mögliche Risiken der Nanotechnologie aus.
In der Fülle des Materials wirkt das Buch wie ein 'transdisziplinäres Prüfungsprotokoll' für Laien. Komplexe Fachbegriffe tauchen darin nicht auf. Jones will jedem die ganze Stofffülle der Nanosciences nahebringen. Dieser Anspruch ist sehr wichtig und lobenswert. Man wird aber oft den Eindruck nicht los, dass das Buch für diesen Anspruch zu lang ist und noch zu tief in die Details geht und zuviel erklären möchte. Etwas mehr Kürze hätte gut getan und würde den unbedarften Leser besser bei Stange halten. In wenigen Fällen wird Jones¿ Anspruch auf Anschaulichkeit zum Hindernis: wenn aufgrund der einfachen Sprache den Erklärungen die Präzision mangelt.
Trotzdem hoffe ich, dass das Buch seine Leserschaft finden wird, denn die Nanotechnologie umgibt immer noch ein verwirrender Halo an Erwartungen. Diese Ansprüche - meist von Nichtwissenschaftlern vorgebracht - wirken oft erdrückend. Das Buch von Richard Jones kann hier Brücken schlagen und klarmachen, was man überhaupt von Nanotechnologie erwarten darf.
Dr. Dieter Braun, Angewandte Physik, LMU München
