Space Odyssey – Stanley Kubrick, Arthur C. Clarke, and the Making of a Masterpiece
Michael Benson: Space Odyssey, Simon & Schuster, New York 2018, geb., 512 S., 30 $, ISBN 9781501163937
Alexander Pawlak
1964 traten Regisseur Stanley Kubrick und Autor Arthur C. Clarke an, um den „sprichwörtlich guten Science-Fiction-Film“ zu drehen. Das ehrgeizige Unterfangen hatte seinen Preis: Vier Jahre dauerte es von der ersten Ideenskizze bis zum fertigen Film, die Produktionskosten sprengten das ursprüngliche Budget, und kurz nach Kinostart im April 1968 schien alles auf einen Flop herauszulaufen. Doch es kam anders: „2001 − A Space Odyssey“ gilt heute als ein Meilenstein der Filmgeschichte und als Höhepunkt in Kubricks Schaffen. Die Geschichte erzählt von der Begegnung der Menschheit mit außerirdischen Artefakten in Form schwarzer Monolithen. Einer dieser Monolithen nimmt Einfluss auf die Entwicklung der Vorfahren des Menschen, ein anderer katapultiert den Astronauten Dave Bowman aus der Umlaufbahn des Jupiter in die „Unendlichkeit und darüber hinaus“.
Dabei gelingt Kubrick der Spagat zwischen akribischem Realismus und mystischen Dimensionen. Nicht zuletzt durch die elliptisch inszenierte Handlung, die nicht gezeigten Außerirdischen und das bewusst rätselhafte Ende hat „2001“ unzählige Interpretationen provoziert. Die Aufsätze und Bücher über den Film sind mittlerweile fast unüberschaubar.
Michael Benson, der sich bislang vor allem mit beeindruckenden Bildbänden zu astronomischen Themen einen Namen gemacht hat, liefert keine weitere Interpretation des Films. Er bietet vielmehr eine ausführliche Entstehungsgeschichte. Vieles davon ist auch schon anderswo zu lesen, aber wohl noch nie so stringent erzählt. Benson gelingt es, die Fakten, Anekdoten und Hintergrundinformationen auf 450 Seiten gut lesbar und ausgewogen zu bündeln. Dabei rückt er die wichtigsten Mitstreiterinnen und Mitstreiter Kubricks ins rechte Licht, ohne jedoch das unbestrittene Genie des Regisseurs anzukratzen. Benson zeigt, wie Kameramänner, Designer, wissenschaftliche und technische Experten, aber auch die Schauspieler entscheidende Beiträge zum Film geleistet haben.
Damit vermittelt er den ungeheuren Aufwand bei eigentlich jedem Aspekt dieser Filmproduktion. Nach der Lektüre lässt sich vieles im Film noch besser würdigen, etwa die Anfangssequenz über den „Aufbruch der Menschheit“. Ein tolles Buch, dem eine deutsche Übersetzung zu wünschen ist.
Alexander Pawlak
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Weitere Beiträge
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- Wander-Ausstellung Stanley Kubrick (DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum)