The Collected Works of Eugene Paul Wigner. Part B, Vol. VI
Mehra
The Collected Works of Eugene Paul Wigner. Part B, Vol. VI
Von J. Mehra (Hrsg.).
Springer, Heidelberg 1995. XI+631 S., geb., DM 220,-.
ISBN 3-540-56986-3
Der vorliegende Band der Gesammelten Werke erschien kurz nach dem Tode des großen Pioniers der Quantenmechanik. Gérard G. Emch faßt in seiner Einleitung sehr sachkundig den Inhalt der 48 Beiträge aus den Jahren 1949 bis 1985 zusammen, die sich vor allem auch an Nichtspezialisten richten und in sieben Kapiteln angeordnet wurden: Epistemologie der Quantenmechanik, Quantenmechanischer Meßprozeß, Bewußtsein, Symmetrien, Relativität, Kernphysik und allgemeine philosophische Essays. Vorbereitet durch "pädagogische" Darstellungen physikalischer Sachgebiete (z. B. Invarianz in der Physik 1949, Modell des Compound-Kerns 1955), wandte sich Wigner epistemologischen und philosophischen Fragen erst nach dem Tode seines Landsmannes Johannes von Neumann, den er als den schärfsten Geist in der Interpretation der modernen Theorie bewunderte, zu. Vielfach griff er gerade die Fragestellungen des Freundes erneut auf und entwickelte ihre Lösungen fort, namentlich das quantenmechanische Meßproblem oder die Gültigkeit der physikalischen Theorie im biologischen Bereich. Er erwiderte nicht nur auf die seit 1952 verstärkt erfolgenden Angriffe (D. Bohm u. a.) gegen die Kopenhagener Standarddeutung, sondern trug originelle Ideen über die Rolle des Bewußtseins ("Wigners Freund") vor, die die Grenzen der physikalischen Methoden klarstellen (z. B. Einige Probleme der Naturwissenschaft 1985). In der Tat muß hier der Physiker Wigner als der wichtigste Erbe des Mathematikers von Neumann angesehen werden.
Von wunderbarer Klarheit zeugen auch die Artikel, die einzelne seiner vielen Arbeitsgebiete zusammenfassend darstellen, vor allem die Symmetrieeigenschaften in der Mikrophysik, zu denen Wigner wie kein zweiter im 20. Jahrhundert beigetragen hat. In seinen (dezent) sozio-politischen Aufsätzen vertrat der ungarisch-amerikanische Physiker verbindlich in der Form, aber entschieden in der Sache, eine trotz aller Bedenken optimistische Haltung zu den Errungenschaften der Kernphysik und Kerntechnik.
H. Rechenberg, München
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