28.09.2005

The Maunder Minimum and the Variable Sun-Earth Connection

Wei-Hock Soon, Yaskell

The Maunder Minimum and the ­Variable Sun-Earth Connection

Während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, sozusagen standesgemäß zur Regierungszeit des "Sonnenkönigs" Ludwig XIV, zeigte sich die Sonne in einem ungewöhnlichen Zustand: es gab praktisch keine Sonnenflecken. Die waren seit Beginn des Jahrhunderts mit dem neu erfundenen Fernrohr erstmals systematisch untersucht worden. Spätestens seit 1640 blieben die Sonnenflecken fast gänzlich aus und wurden erst ab Beginn des 18. Jahrhunderts wieder häufiger. Seitdem schwankt ihre Zahl in einem etwa 11-jährigen Rhythmus, dem Sonnenfleckenzyklus. Diese merkwürdige Periode geringer Sonnenaktivität geriet bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit, ehe der am Royal Greenwich Observatory arbeitende Astronom E. Walter Maunder und seine Ehefrau Annie S. Maunder wieder darauf hinwiesen. Ihnen zu Ehren wird der Zeitraum, während dessen im 17. Jahrhundert die Sonnenflecken verschwanden, als "Maunder-Minimum" bezeichnet. Besonderes Interesse haben diese Tatsachen in letzter Zeit im Zusammenhang mit der Frage gefunden, inwieweit die schwankende Sonnenaktivität das Erdklima beeinflusst.
Das vorliegende Buch nähert sich diesem Themenkreis von verschiedenen Seiten. Nach einer Schilderung der Kontroversen um die Entdeckung der Sonnenflecken per Teleskop befassen sich die Autoren zunächst ausführlich mit dem ungewöhnlich kühlen Klima während des Maunder-Minimums, sorgfältig belegt durch Quellen aus Europa, Asien und Nordamerika. Danach wenden sie sich ihren Protagonisten zu, dem Wissenschaftler-Ehepaar Maunder, das von 1880 bis 1920 eine ganze Reihe grundlegender Erkenntnisse über Sonnenflecken, Sonnenaktivität und ihre Wirkung auf die Erde gewonnen haben. Sie schildern etwa, wie Walter Maunder aufgrund seiner herausragenden Begabung auch ohne akademischen Abschluss eine Anstellung als Astronom am Royal Greenwich Observatory erhielt. Nach dem Tode seiner ersten Frau fand er in Annie eine kongeniale Forschungs- und Lebenspartnerin.

Etwa das letzte Drittel des Buches gibt schließlich einen kompakten Überblick über den heutigen Forschungsstand zur Sonnenaktivität, vom Dynamoprozess, der das Magnetfeld der Sonne erzeugt, welches wiederum der Sonnenaktivität zu Grunde liegt, bis zu den Mechanismen, mittels derer die schwankende Sonne auf die Erdatmosphäre und die Klimaentwicklung einwirkt.

So spannt das Buch einen weiten Bogen vom historischen Quellenstudium über die Biografien eines herausragenden Forscherpaars bis hin zu den aktuellen Erkenntnissen gegenwärtiger Forschung. Dadurch wird das ungewöhnliche Buch zweifellos für einen breiten Leserkreis interessant: Man kann es mit Gewinn sowohl unter wissenschaftsgeschichtlichen wie biografischen Aspekten als auch zur Einführung in das hochaktuelle Thema der solar-terrestrischen Beziehungen lesen. Viele Fragen bleiben offen, doch das liegt bei einem derart komplexen und dynamischen Forschungsgebiet in der Natur der Sache.

Prof. Dr. Manfred Schüssler, MPI für Sonnensystemforschung, Katlenburg-Lindau

Weitere Infos:

W. Wei-Hock Soon, S.H. Yaskell: The Maunder Minimum and the Variable Sun-Earth Connection
World Scientific, Singapur 2003, 296 S., Paperback, 28 £
ISBN 981-238-275-5

 

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