Weltbewegend - unbekannt. Leben und Werk Christian Dopplers
Schuster P. M.
In acht Kapiteln stellt der Physiker und Schriftsteller Peter M. Schuster Leben, Werk und Wirkung des gebürtigen Salzburgers Christian Doppler (1803-1853) vor, wobei er seiner wichtigsten Entdeckung, dem 1842 der Öffentlichkeit bekanntgemachten 'Doppler-Effekt', die beiden letzten Kapitel widmet.
Wer den literarischen Anspruch des Buches nicht bereits aus dem antithetischen Titel abgeleitet hat, dem werden Kapitelüberschriften wie: 'Der Genius vor dem Wiener Weltgericht', 'Tod in Venedig' oder spätestens Unterkapitel mit Titeln wie den folgenden klarmachen, dass ein möglichst breiter Leserkreis in den Bann gezogen werden soll: 'Rituale des Wissenschaftsbetriebs', 'Der Prager Ignorantenstadl', 'Freiheit in Schemwinkel'. Bemerkenswert ist der Kunstgriff, ausgewählte Absatzanfänge in Versalien zu drucken. Dadurch wird der Text weiter untergliedert und das Schriftbild in ähnlicher Weise verziert wie in alten Büchern durch farbige Initialen.
Gelegentliche, und wenn nicht gerade Eigennamen betroffen sind, belanglose Druckfehler stören weniger als der unvollständige tschechische Zeichensatz. Penible Leser werden sich außerdem nicht nur über Bildlegenden ohne präzise Herkunftsangaben, sondern auch über die eine oder andere Behauptung wundern - etwa dass die Namensgebung 'Dopplerit' vom Chemiker Schrötter stamme (S. 87) -, und Patrioten werden enttäuscht sein, dass der Großglockner nur 3717 m hoch sei (S. 25). Den Intentionen des Buches gemäß fehlt - abgesehen vom Werksverzeichnis Dopplers - ein größerer Apparat, den allerdings nur ein wissenschaftlicher Leserkreis erwarten würde. Dennoch sollte im Literaturverzeichnis der Hinweis auf den ersten Band der Doppler-Monografie (1992), zu der der Autor den zweiten Band beigetragen hat, nicht fehlen - zumal er ganz offensichtlich für das Buch herangezogen wurde.
Doch das sind Kleinigkeiten. Was zählt, ist das facettenreiche Mosaik, bereichert durch zahlreiche, liebevoll und fachmännisch ausgewählte Abbildungen. Der Leser möge selbst entscheiden, ob er die vom Autor verfochtene These übernimmt, mit Dopplers revolutionärer Hereinnahme der Beobachterrolle in den Messvorgang sei das Jahr 1842 das ¿annus mirabilis¿ der modernen Physik geworden.
Dr. Karl Kadletz, Leobendorf, Österreich
Weitere Infos:
P. M. Schuster: Weltbewegend ¿ unbekannt. Leben und Werk des Physikers Christian Doppler und die Welt danach Living Edition, Pöllauberg 2003. 200S., 213 Abb., Geb., ISBN 3901585036
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