23.11.2006

Werner Heisenberg 1901-1976

Christian Klein, Helmut Rechenberg und Gerald Wiemers, Werner Heisenberg 1901-1976, Beiträge, Berichte, Briefe - Festschrift zu seinem 100.Geburtstag, S.Hirzel Verlag, ISBN 9783777614021

Kleint, C.; H. Rechenberg, G. Wiemers (Hrsg.)

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Der vorliegende Band versteht sich als Ergänzung und Erweiterung des 1993 erschienenen Werkes „Werner Heisenberg als Physiker und Philosoph in Leipzig“, das die Vorträge anlässlich der Konferenz zum 90. Geburtstag Heisenbergs enthielt. Damals wie heute steht die Leipziger Zeit Heisenbergs, die fünfzehn Jahre zwischen 1927 und 1942 umfasst, im Mittelpunkt.

Der Band ist in vier Abschnitte gegliedert, deren kürzester erster „Biographisches und unveröffentlichte Manuskripte Heisenbergs“ enthält. Neben zwei Vorträgen (über kosmische Strahlung aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, „Zum 50jährigen Jubiläum der Sommerfeldschen Feinstrukturkonstante, 1966) von Heisenberg selbst findet sich ein Beitrag von Carl Friedrich v. Weizsäcker. Heimo Dolch erläutert Heisenbergs „Ringen um ein vertieftes Verständnis der Welt“, und der Sohn Jochen berichtet über die gemeinsamen Vorfahren.

Der zweite Abschnitt umfasst etwa 180 Seiten und enthält 19 Beiträge, die nicht eng auf die Leipziger Zeit beschränkt sind. Die Autoren sind namhafte Physikhistorikerinnen und -historiker wie Martin Eckert, Karl v. Meyenn, Laurie Brown, David Cassidy und Cathryn Carson. Auch vom 2005 verstorbenen Hans Bethe findet sich ein Beitrag.

Die Bandbreite der Themen reicht vom Sommerfeld-Briefwechsel über Heisenbergs Dissertation, seine Zusammenarbeit mit Pauli, das Heisenberg-Modell des Magnetismus, das Verhältnis zu Paul Dirac, seine „Meisterschüler“ Felix Bloch und Rudolf Peierls, Edward Tellers Leipziger Zeit, Heisenbergs Reisen nach Amerika, die (besonders lesenswerten!) Gratulationen zum Nobelpreis, die Leipziger Professoren-Vereinigung „Coronella“, die Leipziger Kernphysik und die Entwicklung der Uranmaschine, das deutsche Uranprojekt, Niels Bohr und Kopenhagen 1941 bis zu seiner Rolle als Wissenschaftsorganisator in der jungen Bundesrepublik.

17 „Berichte von Zeitzeugen“, überwiegend frühere Studenten und Mitarbeiter, bilden in unterschiedlicher Länge den dritten Teil. Zu Wort kommen u. a. Pascual Jordan, Felix Bloch, Neville Mott, Hans-Peter Dürr und Heisenbergs Tochter Barbara Blum.

Den Abschluss bilden 23 Briefe Heisenbergs an unterschiedlichste Empfänger aus den Jahren 1928 bis 1966, denen jeweils eine sehr kenntnis- und faktenreiche Einleitung vorausgeht (in der Mehrzahl stammen diese Kommentare von den beiden Mitherausgebern H. Rechenberg und G. Wiemers). Die Empfänger sind u. a. Niels Bohr, Moritz Schlick, Ernst Cassirer, Elisabeth Heisenberg, Friedrich Hund, Peter Debye und C. F. v. Weizsäcker.

Die Festschrift ist (in den seit dem 100. Geburtstag vergangenen mehr als vier Jahren) sehr sorgfältig bearbeitet worden und stellt insgesamt ein Buch dar, das man gern immer wieder zur Hand nimmt. Nicht zuletzt trägt die reichhaltige Bebilderung mit 145 teilweise erstmals veröffentlichten Fotos (überwiegend aus dem Heisenberg-Nachlass und dem Universitätsarchiv Leipzig) sehr zum positiven Gesamteindruck bei.

Ralf Hahn, M. A., Berlin

 

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