26.04.2021

Wissenschaft meets Game of Thrones

Rebecca C. Thompson: Wissenschaft meets Game of Thrones. Warum die Mauer nicht schmilzt und keiner weiß, wann der Winter kommt, Springer 2020, 294 S., Soft­cover, 22,99 €, ISBN 9783662614181

Rebecca C. Thompson

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Warum weiß in Westeros keiner, wann der Winter kommt? Wie können Drachen Feuer speien? Warum schmilzt die große Mauer nicht? Diesen Fragen aus dem Fantasy-Universum von Game of Thrones geht die Physikerin Rebecca Thompson in ihrem Buch auf den Grund.

Das Themenspektrum reicht weit über die naheliegenden physikalischen Fragen hinaus: So erklärt die Autorin, wie Stahl hergestellt wird, ob Drachen fliegen können, wie man in Kälte überlebt, an welchem „Defekt“ Zombies (weiße Wanderer) leiden könnten oder welches die effi­zientesten oder brutalsten Tötungs­methoden in der Serie sind.

Bei der Beantwortung dieser Fragen vermittelt Rebecca Thompson durchaus interessante Fakten. Denn auch wenn einiges zur Allgemeinbildung zählen sollte, kann man oft genug bestenfalls eine unvollständige Antwort geben. Viele haben sicher ­eine Ahnung davon, warum Flugzeuge fliegen, ohne dies aber umfassend erklären zu können. Hier liegt der Wert des Buches: Wer (noch) kein Physikstudium absolviert hat, kann hier etwas lernen. Allerdings komme ich damit auch zu den Mankos: Viele der behandelten Themen wirken an den Haaren herbeigezogen. Die Grund­züge dominanter bzw. rezessiver Vererbung dürfte altbekannt sein, hier lernt man wenig dazu. Andere Kapitel wie die Stahlherstellung gehen ermüdend tief ins Detail und wiederholen sich oftmals. Die Frage, welche Kraft notwendig ist, um einen Kopf abzuschlagen, wollte ich offen gesagt gar nicht beantwortet haben. Hinzu kommt ein bemühter Humor mit ständiger persönlicher Ansprache, unnötige Einschübe über das Privatleben der Autorin und kindische Einwürfe wie „hihi, haben Sie es verstanden? Cool!“. Darüber hinaus ist das Buch recht „billig“ aufgemacht: Die Schrift ist allzu eng gesetzt und wenig lesefreundlich, und auf fast 300 Seiten finden sich nur 29 Abbildungen – alle in schwarz-weiß. Bei einem Wärmebild oder einem Farbspektrum geht dadurch aber wichtige Information verloren! Manche Bilder, die sich direkt aufeinander beziehen, besitzen unterschiedliche Einheiten, und auch die Übersetzung hakt an etlichen Stellen („Atomic-Force-Mikroskop“).

Andere Bücher über die Wissenschaft in Filmen (z. B. bei James Bond) habe ich mit größtem Vergnügen gelesen, weil auch viele Szenen mathematisch durchgerechnet wurden, um (humorig!) ihre Plausibilität zu prüfen. So etwas fehlt im vorliegenden Buch völlig. Man muss schon ein sehr fanatischer Fan der Serie sein, um das Buch mit Interesse und Gewinn zu lesen.

Maike Pfalz

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