3D-Druck für Autoteile
TH Mittelhessen forscht an gedruckten metallischen Serienbauteilen für die Auto- und Maschinenbauindustrie.
Udo Jung und Heinrich Friederich vom Kompetenzzentrum Verkehr – Mobilität – Automotive der TH Mittelhessen in Friedberg untersuchen ein neues 3D-
Abb.: Aufnahme quasistatischer Werkstoffkennwerte im Zugversuch. (Bild:TH Mittehessen)
Diese additive Fertigung hat gegenüber konventionellen Verfahren verschiedene Vorteile. Beschränkungen klassischer Produktionswege, die zum Beispiel bei Gussteilen Hohlräume oder Hinterschneidungen vermeiden müssen, fallen weg. Jedes Bauteil lässt sich damit auf andere Weise herstellen als das vorherige – ohne Werkzeugwechsel. Dadurch wird zum Beispiel eine Kleinserien- oder Einzelteilfertigung attraktiver. Ersatzteile bei Bedarf dezentral zu produzieren macht eine teure Lagerhaltung überflüssig. „Die Möglichkeiten der additiven Fertigung sorgen für eine erhebliche Flexibilisierung des Konstruktions- und Produktionsprozesses. Sie ist eine Schlüsseltechnologie zur Umsetzung der Hightech-Strategie ´Industrie 4.0`, die die Bundesregierung anstrebt“, sagt Udo Jung.
Bislang kommt das Metall-Laserstrahlschmelzen in der Luftfahrtindustrie sowie in der Zahn- und Medizintechnik zum Einsatz. Für die Nutzung in Maschinenbau- und Autoindustrie fehlen wesentliche Kenntnisse zu passenden Fertigungsparametern. In dem Projekt suchen die Forscher deshalb Antworten auf Fragen etwa nach der optimalen Schichtdicke, der Positionierung im Bauraum und der Temperatur und Energiedichte des Lasers. Für gängige Werkstoffe wie Walzstahl oder Aluminium-Druckguss gibt es seit Jahrzehnten Kennwerte für Konstruktion und Auslegung eines Bauteils. Im Projekt wollen die Wissenschaftler solche zuverlässigen Werkstoffkennwerte nun auch für mit dem neuen Verfahren gefertigte Bauteile bereitstellen. „Dabei geht es um mechanische Eigenschaften wie zum Beispiel Zugfestigkeit, Steifigkeit und Elastizität, Zähigkeit oder Porosität“, führt Heinrich Friederich aus.
Mehr als 400 Einzelversuchen müssen sich die Bauteile aus einer Stahl- und einer Aluminiumlegierung unterziehen. Die Forscher wollen das Verhalten der mit dem Laserstrahlschmelzverfahren hergestellten Bauteile auch per Computer simulieren und so die Zahl kostspieliger Versuche begrenzen.
„Wir werden die Ergebnisse in einer konkreten Handlungsanweisung zusammenfassen, nach der diese Bauteile mit zuverlässigen und reproduzierbaren Eigenschaften hergestellt werden können. Sie dient den Konstrukteuren als Mittel für die sichere Auslegung von Bauteilen mit hoher Prozesssicherheit und Qualität“, fasst Jung zusammen.
Das Forschungsvorhaben läuft zwei Jahre und hat ein Gesamtvolumen von 415.000 Euro. Es wird im Rahmen der hessischen „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“ (LOEWE) unterstützt.
TH Mittelhessen / PH