4Pi-Mikroskop ausgezeichnet
Das höchstauflösende kommerzielle Fluoreszenzmikroskop der Welt wurde mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet.
Das höchstauflösende kommerzielle Fluoreszenzmikroskop der Welt wurde mit dem Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft ausgezeichnet.
Der Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft in der Kategorie mittelständische Unternehmen wurde in diesem Jahr an das Hightech-Optikunternehmen Leica Microsystems verliehen. Mit der Auszeichnung würdigt die Jury ein hochauflösendes Mikroskop mit 4Pi-Technologie: das Leica TCS 4PI. Dieses Mikroskop macht es möglich, submikroskopisch kleine Strukturen in lebenden Zellen und Zellorganellen mit einer Detailschärfe und einem Zugewinn an struktureller Information räumlich darzustellen, wie es bisher mit keinem anderen kommerziellen Lichtmikroskop möglich war. Es macht der Grundlagenforschung den Weg frei für neue Erkenntnisse über Krankheiten, die auf Proteinbasis entstehen. „Daraus erschließen sich völlig neue Perspektiven für Diagnostik wie Therapie, beispielsweise von Malaria, der Alzheimererkrankung oder AIDS“, so Dr. Thomas Zapf, Director Scientific Relations. Er nahm den Preis gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Dr. Wolf-Otto Reuter am 21. Januar in Frankfurt entgegen.
Abb.: Optisches Prinzip des 4Pi-Mikroskops: Zentrales Element ist das 4Pi-Interferometer. (Quelle: Leica Microsystems GmbH)
Die 4Pi-Technologie, die alle bisherigen Grenzen der Lichtmikroskopie überschreitet, wurde von Prof. Stefan Hell, Direktor des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie, erfunden und von Leica Microsystems zur Marktreife entwickelt. Zwei hochwertige Objektive liegen einander gegenüber und schließen das zu untersuchende Objekt ein (Abb.). Dadurch kann das Objekt mit einer nahezu vollständigen Kugelwelle betrachtet werden. Dieses Prinzip gibt dem Mikroskop seinen Namen „4PI“ - angelehnt an den vollen Raumwinkel. Auf die Fluoreszenzmikroskopie angewandt, führt dies zu einem 3- bis 7-mal engeren Fokus entlang der Achse des Mikroskops. Das Ergebnis ist eine Auflösung von unter 100 Nanometern, einem Größenbereich, in dem sich entscheidende Prozesse des Lebens abspielen.
Neben den Universitäten in Heidelberg, Hannover, Münster und Ulm ist das Mikroskop auch in den USA, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden im Einsatz.
Bereits zum dritten Mal wurde Leica Microsystems der Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft zugesprochen. 1984 hatte das Unternehmen die renommierte Auszeichnung für das Akustomikroskop ELSAM, 2002 für das DUV-Objektiv für die Fotomasken- und Waferherstellung erhalten.
Quelle: idw
Weitere Infos:
Innovationspreis der deutschen Wirtschaft:
http://www.innovationspreis.comLeica Microsystems GmbH:
http://www.leica-microsystems.comMax-Planck-Institut für biophysikalische Chemie:
http://www.mpibpc.mpg.deArbeitsgruppe von Stefan Hell:
http://www.mpibpc.mpg.de/groups/hell/