5G-Ausbau beginnt in Berlin
Die kommende Mobilfunk-Generation ermöglicht Datentransport im Multigigabit-Bereich.
Ab sofort senden die ersten 5G Antennen in Europa, die den zukünftigen Kommunikationsstandard vollständig unterstützen, unter realen Bedingungen im Telekom-Netz in Berlin. Der Ausbau der nächsten Mobilfunkgeneration beginnt mit je drei Antennen in der Leipziger Straße und der Winterfeldtstraße. Sie basieren komplett auf dem zukünftigen 5G Standard für die Mobilfunkkomponente 5G New Radio (NR). Die Telekom hat auf Basis dieser regulären Technik die erste 5G Datenverbindung Europas gezeigt. Aktuell baut der Konzern im Berliner Zentrum ein ganzes 5G Cluster auf.
Abb.: In Berlin startet der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes mit vorerst sechs Antennen. (Bild: Dt. Telekom)
„Im Herzen von Berlin machen wir heute den nächsten entscheidenden Schritt und zeigen, dass nun bereits kommerzielle 5G Technik in unser Netz integriert wird und funktioniert“, sagt Claudia Nemat, Vorstand Technologie und Innovation bei der Deutschen Telekom. Das 5G Cluster in der Berliner Innenstadt hat im ersten Schritt eine Breite von bis zu fünf Kilometern. Aktuell sind die ersten sechs kommerziellen Antennen montiert und im Testbetrieb. Bis zum Sommer sollen 70 Antennen an mehr als 20 Standorten folgen. „Dieses 5G Cluster in Berlin ist die Basis für unsere künftige kommerzielle 5G Einführung in Deutschland. Die Antennen liefern uns wichtige Testergebnisse. Gleichzeitig sind sie aber auch realer Bestandteil unseres zukünftigen 5G Netzes. Unser Netz ist einsatzbereit, wenn die ersten 5G-fähigen Smartphones auf den Markt kommen“, sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland.
Aktuell nutzen die Antennen das 3,7 GHz-Spektrum im Rahmen einer Testlizenz. Das 3-GHz- Band gilt als eines der Startbänder für 5G. Basis für das 5G Spektrum und weitere Planungen wird die Lizenz- und Frequenzvergabe der Bundesnetzagentur sein. Für das vorkommerzielle Szenario wird die 5G Technik mit der 4G Technologie interagieren. Damit sind Verbindungen und Feldtests künftiger 5G Services unter realen Bedingungen möglich. Aufgebaut wird die kommerzielle 5G Technik von Huawei. Die Technik, die benutzte Software und die Terminals basieren auf den Standards der 3GPP (3rd Generation Partnership Project) für 5G New Radio in der Non-Standalone-Variante. Die Mobilfunkkomponente von 5G wurde im Dezember 2017 standardisiert. 5G NR ist ideal geeignet, den Bedarf im mittleren Frequenzband unterhalb von 6 GHz für 5G Anwendungen abzudecken. Kernmerkmale in diesem Bereich sind breite Abdeckung, Durchsatzgeschwindigkeiten im Multigigabit-Bereich und niedrige Latenzen in der Größenordnung von wenigen Millisekunden.
Ein entscheidender Faktor für die Steigerung der Kapazität und der Datenraten bei 5G NR im Vergleich zu 4G ist die Nutzung moderner Antennentechnik: Massive MIMO – Multiple Input, Multiple Output – ist eine Technologie, bei der die Anzahl der Sende- und Empfangsantennen massiv erhöht wird. Durch die hohe Zahl an Antennenelementen – in einer 5G Antenne sind das bis zu 64 - kann Massive MIMO eine sehr viel präzisere nutzerspezifische Verbindung erzeugen. Mit Hilfe der Multi-User-Beamforming-Technologie zur optimalen Ausrichtung der Sendeantennen kann die Effizienz des Frequenzspektrums zusätzlich um ein Vielfaches erhöht werden.
Um die Entwicklung neuer Anwendungen für 5G zu beschleunigen, hat die Telekom gemeinsam mit ihrem Inkubator hub:raum in Berlin das 5G Prototyping Programm auf den Weg gebracht. Ein weiteres Programm zum Thema Low Latency läuft bereits erfolgreich. Beide Programme richten sich an innovative Entwickler von Produkten, die sich die Vorteile von Edge Computing sowie die Netzleistung von 5G zunutze machen. Ihre Ideen können sie zum Beispiel im Berliner 5G Cluster unter Live-Bedingungen testen. Schon Anfang dieses Jahres haben die Telekom, Intel und Huawei die weltweit erste 5G NR Interoperabilität unter Beweis gestellt. Weltweit zum ersten Mal zeigten die Partner, dass das Zusammenspiel zwischen technischen Komponenten von unterschiedlichen Herstellern und einem Netzbetreiber funktioniert - auf Basis des neuen 5G-Standards. Die Verfügbarkeit der ersten standardkonformen, kommerziellen 5G Technik und die Integration im Netz sind nun der nächste richtungsweisende Schritt.
Dt. Telekom / JOL