AMD verkauft Dresdner Chiptechnik nach Russland
Der mit Verlusten kämpfende US-Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) hat Maschinen und Technologie seiner Fab30-Fabrik in Dresden auch an den russischen Elektronikkonzern Angstrem verkauft.
Dresden (dpa) - Der mit Verlusten kämpfende US-Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) hat Maschinen und Technologie seiner Fab30-Fabrik in Dresden auch an den russischen Elektronikkonzern Angstrem verkauft. Hintergrund sei die Umstellung der Fab30-Fabrik auf die moderne 300-Millimeter-Wafer-Technologie, sagte eine AMD-Sprecherin am Samstag. Aus der Fab30 werde dann die Fab38. An dem Ausbau werde festgehalten. Er solle 2009 voll vorangehen. Die ältere Technik gehe an mehrere Geschäftspartner.
AMD hat am Standort Dresden zwei Werke. In der Fab30 wurde bis Ende vergangenen Jahres auf 200-Millimeter-Wafern produziert. Die weitere Fab36-Fabrik des US-Konzerns produziert bereits Chips auf 300 Millimeter großen Wafern.
Die russische Angstrem baut laut einem Bericht der «Sächsischen Zeitung» in Selenograd bei Moskau eine Chipfabrik, die Ende 2009 ihre Produktion aufnehmen soll. Die Zeitung beruft sich auf Angstrem-Chef Anatoly Soukhaparov. AMD-Vizepräsident in Russland, Pierre Brunswick, bestätigte der Zeitung zufolge, dass das US-Außenministerium und die EU dem Technologietransfer zugestimmt hätten.
Der nach Intel weltweit zweitgrößte PC-Chip-Hersteller ist derzeit hoch defizitär. Für das zweite Quartal wies AMD einen Verlust von knapp 1,19 Milliarden Dollar aus. Das war doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. In Dresden ging die Zahl der Stellen von 3000 auf 2800 zurück. Das sei aber wie angekündigt ohne betriebsbedingte Kündigungen geschehen, sagte die Sprecherin. Zeitverträge wurden nicht verlängert, Stellen intern besetzt.
Zu Gerüchten, wegen der schwierigen Lage könnte AMD die Fertigung auslagern, wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Fakten zum Sanierungskonzept, um AMD wieder profitabel zu machen, würden voraussichtlich bis zum Jahresende bekanntgegeben.
Noch bis Mitte 2009 hat AMD Zeit, sich zu entscheiden, ob ein weiteres Chip-Werk im US-Staat New York gebaut werden soll. Platz für eine dritte Fertigung wäre allerdings auch in Dresden.
Im Bundesland Sachsen ist die IT-Industrie neben der Automobil- Industrie die tragende Wachstumsbranche. Schwerpunkt ist die Region Dresden, mit den Großansiedlungen AMD, Infineon und Qimonda. Im Freistaat gibt es mehr als 1000 IT-Firmen mit mehr als 40.000 Beschäftigten.