Anerkennung für die Forschung in Europa
Forschung wird nun doch namensgebender Bestandteil des künftigen Ressorts der EU-Kommissarin Mariya Gabriel.
In ihrer Rede vor dem Europäischen Parlament zur Vorstellung ihres Programms und der EU-Kommissare am 27. November 2019 gab die gewählte EU-Präsidentin Ursula von der Leyen bekannt, dass das künftige Ressort der Bulgarin Mariya Gabriel in „Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend“ umbenannt wird. Ursprünglich war geplant, den Namen des Ressorts sehr verkürzt „Innovation und Jugend“ zu nennen. Dagegen regte sich vehementer Widerstand in der Wissenschaftsgemeinschaft.
So haben die deutschen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften – der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo), die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) sowie der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) – Ursula von der Leyen sowie weitere hochrangige EU-Manager schon vor der Anhörung der Kommissare angeschrieben, um darauf zu drängen, dass der Begriff „Forschung“ explizit im Namen des Ressorts genannt wird. Die einseitige Konzentration auf den Begriff Innovation hätte die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Forschung überbetont und die Grundlagenforschung diskreditiert. Die Streichung des vermeintlich entbehrlichen Begriffes „Forschung“ hätte aber vor allem ein fatales Signal an die Öffentlichkeit gesendet – gerade auch an die jungen Menschen, die der Wissenschaft eine hohe Wertschätzung entgegen bringen.
Ähnlich lautende Forderungen stellte auch ein offener Brief, der binnen kürzester Zeit von über 13.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa – darunter 19 Nobelpreisträgern – unterzeichnet wurde. Die Argumente aus der Wissenschaft haben offenbar überzeugt. Neben der Forschung werden jetzt zudem auch die wichtigen Politikbereiche Bildung und Kultur im Titel des Ressort der neuen Kommissarin Mariya Gabriel genannt. Die deutschen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften zeigen sich sehr zufrieden, dass sich die politisch Verantwortlichen in der EU der Sachdiskussion gestellt und nachgesteuert haben.
DPG / JOL