22.09.2008

Astrium und OHB können auf Galileo-Satellitenbau hoffen

Die deutsche EADS-Raumfahrtsparte Astrium und das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB können sich große Hoffnungen auf den Satellitenbau für das milliardenschwere europäische Navigationssystem Galileo machen.



Brüssel (dpa) - Die deutsche EADS-Raumfahrtsparte Astrium und das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB können sich große Hoffnungen auf den Satellitenbau für das milliardenschwere europäische Navigationssystem Galileo machen. Astrium und OHB sind die letzten verbliebenen Bieter im Bereich «Weltraumsegment», wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte.

Da das siegreiche Unternehmen jeweils 40 Prozent des Auftragswerts an Sub-Unternehmer abgeben muss, ist es nicht ausgeschlossen, dass die beiden Firmen am Ende den Galileo-Satellitenbau unter sich aufteilen. Mit der Festlegung auf zwei Lieferanten sollen Kosten und Zeitplan besser unter Kontrolle gehalten werden. Für den Betrieb ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Sitz in Köln in der engeren Wahl.

Aus 21 Bewerbungen hatten die EU-Kommission und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) elf Kandidaten in die engere Wahl für Bau und Betrieb des komplizierten Systems genommen. Die Aufträge zum Aufbau von Galileo werden in sechs Paketen vergeben: Systemplanung, Bau der Satelliten, Ausbau der Bodeneinrichtungen sowie der Kontrollzentren, Start der Satelliten und Betrieb.

Der Auftrag für den Bau von 26 Satelliten hat nach früheren Angaben ein Volumen von 1,2 Milliarden Euro. Die EU stellt für Galileo 3,4 Milliarden Euro bereit. Galileo soll von 2012 an Autofahrern, Landwirten oder Rettungsdiensten eine metergenaue Ortung bieten und so dem US-System GPS Konkurrenz machen. Ursprünglich sollte das europäische Prestigeprojekt bereits 2008 an den Start gehen. Wegen Streits unter den Firmen eines einst vorgesehen Industrie-Konsortiums sowie den Regierungen um den Sitz von Kontrollzentren gab es immer wieder Verzögerungen.

Astrium als Raumfahrtsparte des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS hat europaweit rund 11 000 Mitarbeiter. Gut 3600 davon sind an den deutschen Standorten beschäftigt. Die Galileo- Aktivitäten sind in Ottobrunn bei München gebündelt. OHB ist ein mittelständisches Unternehmen mit rund 1200 Mitarbeitern.

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