27.10.2006

Astro-Tipps November 2006

Blickt man gegen 22.00 Uhr zum Osthimmel, so erlebt man den Aufmarsch der Wintersternbilder.

Astro-Tipps November 2006

Blickt man gegen 22.00 Uhr zum Osthimmel, so erlebt man den Aufmarsch der Wintersternbilder.

Hamburg (dpa) - Wer abends seinen Blick zum Sternenhimmel richtet erkennt schnell: Die Sommernächte sind für dieses Jahr endgültig vorbei. Das Sommerdreieck ist weit nach Westen gerückt. Sein südlichster Punkt, der von dem Stern Atair im Adler markiert wird, steht bereits dicht am Horizont. Die Sternbilder hoch im Süden und im Zenit wie Kassiopeia, Andromeda, Pegasus, Perseus, Fische und Widder prägen den typischen Herbstcharakter des Sternenhimmels.

Mancher hat vielleicht den Eindruck, dass die Sommerbilder nicht weichen wollen. Dies liegt daran, dass die Dunkelheit nun früh einsetzt - auch wegen der inzwischen beendeten Sommerzeit. Wer jetzt gegen 18.00 Uhr zum Himmel blickt, sieht die gleiche Sternbilderszenerie wie Ende August gegen 23.00 Uhr Sommerzeit. Blickt man jedoch gegen 22.00 Uhr zum Osthimmel, so erlebt man nun den Aufmarsch der Wintersternbilder, die sich durch eine Reihe heller Sterne auszeichnen: Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion, Kastor und Pollux in den Zwillingen. Lediglich der strahlend helle Sirius im Großen Hund und der ebenfalls recht helle Prokyon im Kleinen Hund erscheinen erst nach 22.00 Uhr auf der Himmelsbühne.

Wer sich noch nicht so gut am gestirnten Firmament auskennt, kann als erstes die Kassiopeia suchen. Dieses Sternbild ist leicht zu erkennen, es hat die Form eines großen, lateinischen W. Man braucht bloß senkrecht nach oben zu blicken, dann springt die Figur des Himmels-W förmlich ins Auge. Seine mittlere Spitze deutet in etwa auf den Polarstern, der uns die Nordrichtung weist. Leicht zu übersehen ist am Herbsthimmel dagegen der Große Wagen, denn er nimmt zwischen Polarstern und Nordhorizont zurzeit seine tiefste Position ein. Großer Wagen und Kassiopeia sind in unseren Breiten zirkumpolar. Zirkumpolarsternbilder gehen niemals unter. Sie sind daher in jeder klaren Nacht des Jahres zu sehen.

Am Abendhimmel wird man vergeblich nach hellen Planeten Ausschau halten. In der zweiten Nachthälfte dominiert jedoch Saturn im Sternbild Löwe die Himmelsszene. Der Ringplanet geht jetzt immer früher auf. Anfang November erscheint er kurz nach Mitternacht über dem Osthorizont, zu Monatsende bereits um 22.15 Uhr. In der Nacht vom 13. auf 14. November wandert der abnehmende Halbmond etwa ein Grad nördlich an Saturn vorbei.

Merkur bietet im letzten Novemberdrittel eine respektable Morgensichtbarkeit. Vom 20. November an zeigt sich der flinke Planet am Morgenhimmel tief im Osten in der Dämmerung. Zuvor findet in der Nacht vom 8. auf 9. November das seltene Himmelsereignis eines Merkurtransits statt. Merkur zieht dabei als dunkler Punkt vor der grellen Sonnenscheibe vorbei. Von Europa aus bleibt dieses Ereignis allerdings unbeobachtbar, da bei uns die Sonne schon untergegangen ist, wenn Merkur den Sonnenrand berührt. Der nächste bei uns beobachtbare Merkurdurchgang findet erst am 9. Mai 2016 in den Nachmittagsstunden statt.

Zu Monatsbeginn steht der schon ziemlich voll beleuchtete Mond am Abendhimmel. Vollmond ist am 5. November im Sternbild Widder, Neumond am 20. November. Dies ist ein günstiger Zeitpunkt, um ungestört von Mondlicht den Meteorschauer der Leoniden zu beobachten. Die Leonidenmeteore treten Mitte November am Morgenhimmel in Aktion. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Löwe, daher der Name dieses Sternschnuppenstromes. Ursprung der Leoniden ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, dessen kosmische Staubspur die Erde jedes Jahr im November kreuzt. Die Staubteilchen verglühen in der Erdatmosphäre und regen dabei die Luftmoleküle zum Leuchten an, was wir als Sternschnuppen beobachten.

Bei den Leoniden handelt es sich um sehr schnelle Meteore mit Geschwindigkeiten um 250 000 Kilometer pro Stunde. Das spitze Maximum dieses Sternschnuppenstroms ist in den Morgenstunden des 18. November zu erwarten. Einige Sternforscher vermuten, dass es in den Morgenstunden des 19. November, vor allem zwischen 5.00 und 6.00 Uhr, zu einem weiteren Leoniden-Höhepunkt kommt, wenn die Erde eine weitere Staubfahne des aufgelösten Mutterkometen passieren soll.

Die Sonne wandert durch das Sternbild Waage und wechselt am 23. November in das Sternbild Skorpion, in dem sie nur eine Woche bleibt. Bereits am 30. November tritt sie in das Sternbild Schlangenträger. Schon am 22. November verlässt sie das Tierkreiszeichen Skorpion und tritt in das Tierkreiszeichen Schütze. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt im November um rund sieben Grad ab, die Tageslänge schrumpft um fast eineinhalb Stunden.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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