ATV-3: Europas High-Tech-Raumfahrzeug auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS
Das auf den Namen „Edoardo Amaldi“ getaufte automatische Transferfahrzeug (ATV) der ESA ist heute früh um 5.34 Uhr MEZ an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete zu seinem Versorgungsflug gestartet.
Bei den ATV handelt es sich um die komplexesten in Europa bisher gebauten Raumfahrzeuge. Sie wurden entwickelt, um die ISS mit lebenswichtigem Nachschub zu versorgen. Darüber hinaus wird das an die Raumstation angedockte ATV-3 während seiner fünfmonatigen Mission von Zeit zu Zeit die Flugbahn des orbitalen Außenpostens anheben. Das ATV „Eduardo Amaldi“ ist das dritte der fünf insgesamt geplanten Versorgungsfahrzeuge, mit denen Europa seine Verpflichtungen in Bezug auf die Einsatzkosten der Raumstation erfüllt. Diesmal konnten Fertigung und Start zum ersten Mal innerhalb des anvisierten Zeitraums von einem Jahr durchgeführt werden.
Abb.: Start des ATV-3 an Bord einer Ariane 5. (Bild: ESA, S. Corvaja)
Das ATV verfügt über hochpräzise Navigationssysteme, eine äußerst redundante Flugsoftware und ein völlig autonomes Selbstüberwachungs- und Antikollisionssystem mit unabhängiger Stromversorgung, Kontrolle und eigenständigen Triebwerken.
„Wir sind stolz darauf, dass das anspruchsvollste Raumfahrzeug für die ISS von der ESA bereitgestellt wird“, erklärte Thomas Reiter, ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Betrieb.
Video: Die Wiederholung der vollständigen Startübertragung können Sie hier sehen. (Bild: ESA)
Nach dem Start überquerte die von dem Unternehmen Arianespace betriebene Ariane-5 mit ihrer 20 Tonnen schweren Nutzlast zunächst den Atlantik in Richtung Azoren und Europa. Eine erste achtminütige Zündung des Oberstufentriebwerks der Ariane brachte das ATV-3 dann in eine um 51,6 Grad zum Äquator geneigte niedrige Erdumlaufbahn ein. Nach einem 42-minütigen ballistischen Flug wurde die Oberstufe des Trägers erneut gezündet, um die Umlaufbahn in einer Höhe von 260 Kilometern zu stabilisieren. Nach 64 Minuten Flug konnte das Versorgungsfahrzeug erfolgreich von der Oberstufe getrennt werden. 25 Minuten darauf begann das ATV-3, seine vier Solarpaneele zu entfalten. Mit diesem kurzen Vorgang konnte die Startphase erfolgreich abgeschlossen werden. „Edoardo Amaldi“ wird nun eine Reihe von Manövern durchführen, um am 28. März um voraussichtlich 22.34 Uhr UTC (0.34 Uhr MESZ) automatisch am russischen Swesda-Modul der ISS andocken zu können.
ESA / PH