26.11.2014

ATV-Technologie für die Orion-Raumkapsel

Europa stellt erstmals kritische Komponente für bemannte US-Raumfahrt

Die US-amerikanische Raumkapsel Orion ist für bemannte Missionen zum Mond, zu Asteroiden und für Missionen in die Tiefen des Weltraums vorgesehen. Im Auftrag der NASA entwickelt und baut Lockheed Martin Space Systems die Raumkapsel für vier oder mehr Astronauten. Für den Antrieb sowie die Energieversorgung und die Lagerung wichtiger Versorgungsgüter wie Wasser und Sauerstoff soll das auf ATV-Technologien basierende europäische Servicemodul ESM sorgen. Das Automated Transfer Vehicle ATV ist das europäische Versorgungsfahrzeug für die ISS. Zusammen bilden die Orion-Kapsel und das ESM das Multi Purpose Crew Vehicle MPCV. Für den 4. Dezember ist ein erster Testflug einer unbemannten Orion-Kapsel auf einer Delta-IV-Heavy-Rakete geplant - mit einem Dummy-Servicemodul. Mit Hilfe des ESM könnte das MPCV auch die Internationale Raumstation anfliegen.

Abb.: Künstlerische Darstellung der Orion-Kapsel. (Bild: NASA)

„ Wir stellen mit dem ESM zum ersten Mal eine kritische Komponente für zukünftige NASA-Missionen, und zwar für bemannte und unbemannte Einsätze", erklärt Rolf Densing, ESA-Programmdirektor im Raumfahrtmanagement des DLR. Damit bleibe das technische Know-how in Deutschland nicht nur erhalten, sondern könne sogar erweitert werden. " Neben wissenschaftlichen Experimenten könnten bei längeren Explorationsmissionen auch Technologien wie Lebenserhaltungssysteme getestet werden. Für Planetenforscher könnten sich interessante neue Forschungsfelder und Ziele eröffnen, für die astronautische Raumfahrt ebenfalls.

Nach der Freigabe der Systementwürfe für das Servicemodul im Mai 2014 hat jetzt die detaillierte Definitionsphase begonnen und die erste Hardware wird gebaut. Mit Entwicklung und Bau des Servicemoduls für die Orion-Kapsel hat die europäische Weltraumorganisation ESA am 17. November das Raumfahrtunternehmen Airbus Defence and Space beauftragt. Der Erstflug der Orion-Raumkapsel mit dem europäischen Servicemodul ist für 2017/2018 geplant. Es soll ein unbemannter Flug um den Mond und zurück werden. Sollte die NASA die Option für ein zweites ESM wahrnehmen, soll die zweite Mission ab 2020/2021 mit Astronauten an Bord einen vorher eingefangenen Asteroiden ansteuern und Proben zurückbringen.

DLR / RK

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