Aufgedampft und abbaubar
Erstmals gelingt die Beschichtung mit bioabbaubaren Polymeren aus chemischer Gasphasenabscheidung.
Die Polymerisation durch chemische Gasphasenabscheidung (chemical vapor deposition, CVD) ist eine einfache Methode zur Modifizierung von Oberflächen, mit der sich auch topologisch anspruchsvolle Substrate sehr gleichmäßig mit Polymeren beschichten lassen. Jetzt stellen Forscher erstmalig eine CVD-
Abb.: Sollbruchstellen in den Polymeren sorgen für kontrollierte Abbaubarkeit. (Bild: Wiley-VCH)
Bei der CVD-Polymerisation werden die Ausgangsverbindungen verdampft, bei hoher Temperatur aktiviert und auf Oberflächen abgeschieden, wo sie dann polymerisieren. Im medizinischen Bereich werden z.B. Substrate für Implantate beschichtet, um funktionelle Gruppen als Anker für die Anknüpfung von Biomolekülen oder Wirkstoffen einzuführen. Allerdings konnten so bisher lediglich dauerhafte Implantate beschichtet werden, nicht aber Materialien, die nach Erfüllung ihrer Aufgabe abgebaut werden sollen, wie chirurgische Nahtmaterialien, Systeme zur gesteuerten Abgabe von Wirkstoffen, Medikamente freisetzende Stents oder Gerüste für die Gewebezucht. Denn per CVD ließen sich bisher keine abbaubaren Beschichtungen realisieren.
Jetzt schließt sich diese Lücke, denn die Wissenschaftler von der University of Michigan in Ann Arbor, USA, der Northwestern Polytechnical University im chinesischen Xi'an und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben erstmalig ein CVD-
„Wie schnell der Abbau erfolgt, hängt vom Mengenverhältnis der beiden Monomer-
Das Team stellte Polymerfilme her, die mit funktionellen Seitengruppen als „Verankerungspunkten“ für Moleküle ausgestattet waren, an die sie Fluoreszenzfarbstoffe und Biomoleküle andocken ließen. „Unsere neuen abbaubaren Polymerfilme könnten breite Anwendung für die Funktionalisierung und Beschichtung von Oberflächen finden, in den Biowissenschaften über die Medizin bis hin zur Lebensmittelverpackung“, so Lahann.
Angew. Chem. / DE