Seit seiner Stiftung im Jahr 1953 wird der Ludwig-Boltzmann-Preis höchstens alle zwei Jahre verliehen, um die herausragende Leistung von Nachwuchsforschern auf dem Gebiet der theoretischen Physik zu ehren. Einziger Preisträger in diesem Jahr ist Mikhail Lemeshko, der am Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in Klosterneuburg tätig ist. In seiner preisgekrönten Arbeit konnte er zeigen, dass Angulon-Quasiteilchen, die aus einem Molekül in einer Umgebung aus superflüssigem Helium bestehen – die theoretische Beschreibung von Molekülen in einer Lösung vereinfachen und zudem experimentelle Daten der letzten zwanzig Jahre beschreiben können. Der Preis wurde ihm am 22. August während der gemeinsamen Jahrestagung der Österreichischen und Schweizer Physikalischen Gesellschaften in Genf verliehen.
Abb.: Mikhail Lemeshko (Bild: IST Austria)
Das Verhalten von Molekülen, die in einer Lösung rotieren, zu beschreiben und vorherzusagen ist eine große Herausforderung, und die Simulationen erfordern oft zeitaufwändige Berechnungen. Ein Werkzeug, das die Berechnung drastisch vereinfachen kann, ist das Angulon: ein Quasiteilchen, das Mikhail Lemeshko und ein Kollege im Jahr 2015 vorgestellt haben. In einer weiteren Publikation, die im Rahmen seiner Arbeit am IST Austria entstand und für die er nun den Ludwig-Boltzmann-Preis erhält, zeigte er, dass die Angulontheorie experimentelle Daten erklären kann, die in den letzten zwanzig Jahren für eine Vielzahl von verschiedenen Molekülen gesammelt wurden.
Mikhail Lemeshko erhielt sein Doktorat vom Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft und forschte als Postdoc an der Harvard Universität, bevor er 2014 an das IST Austria kam. „Es ist mir eine große Ehre“, sagt Lemeshko, „eine, die nur durch die inspirierende und unterstützende Atmosphäre, die am IST Austria für junge Physiker gegeben ist, ermöglicht wurde.“
Das Institute of Science and Technology (IST Austria) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, Mathematik und Computerwissenschaften.
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