19.07.2021

Auszeichnung für stabileres Laserlicht

Marina Trad Nery erhält GWIC-Braccini Thesis Prize für Doktorarbeit über bessere Laser für Gravitationswellen-Detektoren.

Marina Trad Nery, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Albert-Einstein-Institut (AEI) in Hannover, wird für ihre Doktor­arbeit „Laser Power Stabilization via Radiation Pressure“ mit dem  ausgezeichnet. Mit diesem Preis würdigt das Gravitational Wave International Committee (GWIC) die Bedeutung ihrer Arbeit für das Feld der Forschung zu Gravitations­wellen und deren Nachweis. Der Preis wird auf der Online-Amaldi-14-Tagung am 22. Juli 2021 verliehen, wo Trad Nery ihre Forschung präsentieren wird.

 

Abb.: Marina Trad Nery (links) erhält die Urkunde zum GWIC-Braccini Thesis...
Abb.: Marina Trad Nery (links) erhält die Urkunde zum GWIC-Braccini Thesis Prize 2020 von Martin Hewitson. (Bild: B. Willke / AEI)

Gravitationswellen-Detektoren sind auf Laserquellen hoher Leistung angewiesen. Deren Licht muss von möglichst hoher und konstanter Qualität sein. Dies gilt für alle Laserparameter und insbesondere für die Helligkeit, also die Laserleistung. In ihrer Doktorarbeit entwickelte Marina Trad Nery ein neuartiges Verfahren, um winzige Schwankungen der Helligkeit des Laser (der Laserleistung) im Herzen der Detektoren zu erfassen, zu korrigieren und zu stabilisieren. Die neue Methode kann in zukünftigen Generationen irdischer Gravitationswellen-Detektoren wie dem Einstein-Teleskop oder dem Cosmic Explorer eingesetzt werden.

„Ich fühle mich geehrt und bin sehr glücklich, diesen Preis zu erhalten“, sagt Marina Trad Nery, wissenschaftliche Mitarbeiterin am AEI Hannover. „In meiner Doktor­arbeit habe ich gezeigt, wie die Leistungs­schwankungen von Lasern für Gravitations­wellen-Detektoren erfasst werden können. Dazu nutzt man die Kraft, die ihre Photonen auf einen mikroskopischen mechanischen Oszillator ausüben. Die Position dieses mechanischen Geräts, die von den Leistungs­schwankungen bestimmt wird, lässt sich mit einem zusätzlichen Laser­interferometer auslesen, ohne den zu stabilisierenden Laser zu beeinflussen.“

Trad Nery zeigte in einem Grundlagen-Experiment am AEI Hannover, dass ihre neuartige Methode funktioniert. Der Mikro-Oszillator für dieses Experiment wurde im Rahmen einer Kollaboration von der Louisiana State University zur Verfügung gestellt.

Marina Trad Nery stammt aus Brasilien und hat dort an der Landesuniversität von Campinas Physik studiert. Für ihre Doktorarbeit kam sie Anfang 2015 mit einem Stipendium im Rahmen des Marie Curie International Training Network „GraWiToN“ an das Max-Planck-Institut für Gravitations­physik und die Leibniz Universität Hannover. Sie wurde im Jahr 2020 mit dem Preis der Leibniz Universitätsgesellschaft e. V. für herausragende wissen­schaftliche Leistungen und soziales und hochschul­internes Engagement ausgezeichnet. Zudem verbrachte sie einige Monate am Gravitations­wellen-Detektor Virgo in Italien und arbeitete dort an Verbesserungen des Instruments zwischen zwei Beobachtungs­läufen. Seit Oktober 2020 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gruppe „Advanced Light Sources“ im Exzellenzcluster „Quantum Frontiers“.

Das Gravitational Wave International Committee (GWIC) und die „Friends of Stefano Braccini“ vergeben jährlich einen Preis für herausragende Doktor­arbeiten auf dem Gebiet der Gravitations­wellen, den GWIC-Braccini Thesis Prize. Die Preisträger werden nach Originalität und Kreativität der Arbeit, ihrer Bedeutung für das Gebiet der Gravitationswellen und den Gravitations­wellen­nachweis sowie der Klarheit der Präsentation ausgewählt. Gewinner erhalten eine Urkunde und ein Preisgeld von 1000 US-Dollar. Die Dissertation von Trad Nery wurde aus 17 Nominierungen für den Preis ausgewählt.

AEI / DE

 

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