Bessere Koordination von Einsatzkräften in Gebäuden
Tracking-System macht Personen und Umgebungsstrukturen sichtbar.
Einsatzkräfte, die in Gebäuden oder Industrieanlagen unterwegs sind, sollten nicht nur ihre eigene Position genau kennen. Damit ein Einsatz koordiniert durchgeführt werden kann, ist es auch wichtig, dass der Aufenthaltsort jedes einzelnen Teammitglieds nachvollziehbar ist. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat jetzt in einem Projekt Möglichkeiten aufgezeigt für den Fall, dass Standardmethoden wie Satellitennavigation oder Mobilfunk nicht zur Verfügung stehen. Das ist zum Beispiel in Tunneln, Bergwerken, komplexen Gebäudestrukturen oder in Katastrophenszenarien von Bedeutung.
Ziel des Projekts „Computergestützte innerobjektive Aufklärung“, kurz ComInA, ist es, das strategische Vorgehen von Einsatzkräften mit einem Tracking-System zu unterstützen. „In der Sicherheitsforschung des DLR arbeiten wir eng mit Behörden sowie Organisationen und auch mit der Industrie zusammen. So basiert ComInA auf Technologien, die das DLR in früheren Projekten entwickelt hat und die nun an den Bedarf angepasst worden sind“, erläutert Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Nicht nur, dass die Personen genau lokalisiert werden können, zusätzlich entsteht 3D-Kartenmaterial, das die Einsatzkoordination unterstützt. Ein grundlegendes Element in der Sicherheitsforschung ist der Wissensaustausch und Technologietransfer. Erst die Anwendung von Technologien liefert einen Beitrag zur Sicherheitsvorsorge.“
„Durch die Lokalisierung soll eine effiziente Koordination der Personen umgesetzt werden. Gleichzeitig können die Einsatzleitungen sofort feststellen, ob die Beteiligten ein Gebäude oder ein unwegsames Gelände lückenlos untersucht haben“, erklärt Susanna Kaiser vom DLR-Institut für Kommunikation und Navigation in Oberpfaffenhofen. Das Tracking erfolgt durch ein kleines mobiles Gerät, das die Personen bei sich haben. Das Gerät überträgt Positions- und Bewegungsdaten aller Beteiligten zur Einsatzleitung. Diese hat per Notebook oder Tablet einen Überblick über das Geschehen und kann fundierte Entscheidungen treffen.
Zu den DLR-Technologien gehören zum Beispiel Inertialsensoren, die am Schuh oder an der Kleidung befestigt werden. Inertialsensoren erfassen Beschleunigungs- und Drehratendaten, mit denen Bewegungen und Aktivitäten ermittelt werden können. Ein integrierter Mini-Computer schätzt in Echtzeit die Positionen der Einsatzkräfte, die mit einem weiteren Verfahren in der Einsatzzentrale präzisiert werden. Zusätzliche optische Navigations- und Kartierungssysteme liefern Abbildungen der Umgebung innerhalb und außerhalb von Gebäuden.
„Alle Systeme sind miteinander im Austausch und ergänzen sich gegenseitig. Auch das wurde mit ComInA erfolgreich gezeigt. Tests mit Einsatzkräften in verschiedenen Umgebungen verliefen vielversprechend“, sagt Ralf Berger vom DLR-Institut für optische Sensorsysteme in Berlin, das neben dem Institut für Kommunikation und Navigation das Projekt leitet.
Im gerade gestarteten Folgeprojekt entwickeln die Forscher das Konzept weiter. Dabei orientieren sie sich eng an den Bedürfnissen von künftigen Nutzern in Einsätzen. Am Ende des Projekts ist ein Transfer in den Markt geplant. Das Projekt ComInA wird in Kooperation mit dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und einer Polizeibehörde durchgeführt.
DLR / RK