12.02.2014

Cantor-Medaille für Herbert Spohn

Mathematischer Physiker löste unter anderem mikroskopische Quantensysteme mit innovativem Ansatz.

Herbert Spohn erhält die diesjährige Cantor-Medaille der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV). Das beschloss das Präsidium der DMV kürzlich in Berlin. Die Cantor-Medaille ist die bedeutendste wissenschaftliche Auszeichnung, die die DMV höchstens alle zwei Jahre vergibt. Das Preisgeld beträgt 4.000 Euro.

Abb.: Herbert Spohn, Träger der Cantor-Medaille der DMV 2014. (Bild: MFO)

„Herbert Spohn hat im Laufe der vergangenen 30 Jahre, inspiriert durch physikalische Betrachtungen, immer wieder überraschende und tiefgehende mathematische Zusammenhänge zwischen scheinbar vollkommen verschiedenen Evolutionsprozessen aus Stochastik, Analysis und mathematischer Physik entdeckt. Seine Einsichten haben die Entwicklung der stochastischen Analysis, der Theorie kinetischer Gleichungen und der mathematischen Physik entscheidend beeinflusst und entfalten ihre Wirkung gerade in den letzten Jahren“, so das DMV-Präsidium zur Begründung.

„Ich gratuliere Herbert Spohn sehr herzlich zur Cantor-Medaille. Ich bewundere die große Breite und Tiefe seines mathematischen Werks“, sagt Jürg Kramer, Professor für Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin und Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Spohn ist auch für seine innovativen Lösungsansätze bekannt. Ein Beispiel: Er stieß bereits im Jahr 1977 die Entwicklung an, partielle Differentialgleichungen für Energietransport aus mikroskopischen Quantensystemen herzuleiten.

Mehr als 20 Jahre lang stand sein Ergebnis in der Literatur alleine. Seit dem Jahr 2000, als László Erds und Horng-Tzer Yau, inspiriert durch die Spohn'sche Leitarbeit, analoge Resultate für längere Zeitskalen herleiten konnten, ist die mathematische Aktivität auf dem Gebiet mit über 100 Arbeiten allein in der Dekade 2000 bis 2010 geradezu explodiert.

Herbert Spohn, Jahrgang 1946, wurde 1975 an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München im Fach Physik promoviert. 1976 bis 1978 war er Postdoc an der Yeshiva University, New York, bei J. L. Lebowitz und an der Princeton University bei E. H. Lieb, danach von 1980 bis 1982 Heisenberg-Stipendiat. 1982 bis 1998 war er Professor für Theoretische Festkörperphysik an der LMU. Seit 1998 ist er Professor für Angewandte Wahrscheinlichkeitstheorie an der Technischen Universität München (TUM). Forschungsaufenthalte führten ihn u.a. ans Institut des Hautes Études Scientifiques (IHÉS) in Paris und ans Institute for Advanced Study, Princeton. Im Jahr 2011 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Université Paris-Dauphine.

DMV / PH

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