06.07.2007

«Dawn»-Sonde startklar

Die mit deutscher Beteiligung gebaute Raumsonde «Dawn» soll am Sonntag um 20.04 Uhr (MESZ) in Cape Canaveral starten, falls das Wetter mitspielt.

«Dawn»-Sonde startklar

Washington (dpa) - Die Reise dauert acht Jahre und führt zurück zu den Anfängen unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren. Die mit deutscher Beteiligung gebaute Raumsonde «Dawn» soll am Sonntag um 20.04 Uhr (MESZ) in Cape Canaveral starten, falls das Wetter mitspielt. Der Start war wegen schlechten Wetters bereits einmal verschoben worden. Die NASA-Sonde fliegt mit einem neuartigen Ionen- Antrieb auf einem mehr als fünf Milliarden Kilometer langen Kurs zum Asteroiden-Gürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Dort liegen nach Darstellung der US-Raumfahrtbehörde NASA «einige der großen Mysterien unseres Sonnensystems» verborgen.

Ziel der nur 1,6 Meter langen und 747 Kilogramm schweren Sonde sind der Zwergplanet Ceres und der Asteroid Vesta. Beide Himmelskörper messen im Durchschnitt weniger als 1000 Kilometer und sind damit erheblich kleiner als der Erdenmond. «Der Asteroiden-Gürtel ist wirklich faszinierend, weil er eine Art Friedhof ist und sich dort all das Material befindet, das bei der Herausbildung der Planeten übrig geblieben ist», sagt Carol Raymond vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena (Kalifornien).

Für Wissenschaftler ist der Astroiden-Gürtel mit seinen Abfallbrocken und Explosionsresten eine wahre Fundgrube. Vor 4,5 Milliarden Jahren gab es noch keine Planeten wie beispielsweise unsere Erde. Die Asteroiden enthalten also das Material und die Bausteine, aus denen unser Sonnensystem später entstanden ist. Die Sonde erhielt den Namen «Dawn» - übersetzt Morgendämmerung - in Anspielung auf den Beginn unseres Sonnensystems.

Vor mehr als 200 Jahren wurden Vesta und Ceres bereits entdeckt. Die NASA hat das Paar ausgewählt, weil es völlig gegensätzlich ist. Zuerst steuert «Dawn» Vesta an. Die Ankunft wird am 1. Oktober 2011 erwartet. Vesta misst im Durchmesser zwar nur rund 500 Kilometer, ist aber der hellste Asteroid in unserem Sonnensystem. Am Nachthimmel ist Vesta im Fernglas als winziger heller Punkt oberhalb des Sternzeichens Skorpion sichtbar.

Nach halbjähriger Erdkundung fliegt «Dawn» dann aus der Hitze zum Eisklumpen Ceres. Der Zwergplanet misst 950 Kilometer im Durchmesser. Der Eismantel soll allein 100 Kilometer dick sein. Ceres ist der erste entdeckte Asteroid in unserem Sonnensystem, er wurde schon 1801 erspäht. «Ceres hat einen Gesteinskern und einen sehr dicken Eismantel. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass sich unter dieser Oberfläche Wasser befindet», sagt Raymond.

Wenn die Sonde startet, gehen endlich mehr als fünf Jahre zwischen Hoffen und Bangen zu Ende. Die NASA hatte die 449 Millionen Dollar (334 Millionen Euro) teure Roboter-Expedition wegen zu hoher Kosten und technischer Probleme bereits gestrichen, als dann im März vergangenen Jahres die Kehrtwende kam. Grund zur Freude für die Europäer: «Dawn» ist die erste amerikanische Mission, auf der die beiden Hauptgeräte aus Europa stammen. Die Augen der Sonde, zwei Multispektral-Kameras, wurden komplett in Deutschland entwickelt. Damit können erstmals Aufnahmen aus nächster Nähe eines Asteroiden gemacht werden. Die italienische Raumfahrtagentur steuerte ein Spektrometer bei.

Hans Dahne, dpa

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