Der schärfste Laserstrahl der Welt
Zehn Millihertz Linienbreite – so nah an den idealen Laser kam noch keiner.
In der Theorie hat ein Laser genau eine Frequenz. In der Wirklichkeit gibt es jedoch immer eine endliche Linienbreite. Der Laser, den Forscher der PTB jetzt zusammen mit Kollegen aus den USA entwickelt haben, stellt mit einer Linienbreite von nur zehn Millihertz einen neuen Weltrekord auf. Diese Präzision ist nützlich für diverse Anwendungen: etwa optische Atomuhren, Präzisionsspektroskopie, Radioastronomie und Tests der Relativitätstheorie.
Abb.: Einer der beiden Siliziumresonatoren. (Bild: PTB)
Eine der herausragenden Eigenschaften des Lasers ist die große Kohärenz des ausgestrahlten Lichts. In der Praxis ist das Spektrum der meisten Lasertypen einige kHz bis MHz breit – für viele Präzisionsexperimente ist das nicht gut genug. Daher wird intensiv an immer besseren Lasern mit höherer Frequenzstabilität und kleinerer Linienbreite geforscht. „Je kleiner die Linienbreite des verwendeten Lasers ist, desto genauer lässt sich die Frequenz der Atome in einer optischen Atomuhr ermitteln. Mit dem neuen Laser können wir die Qualität unserer Uhren daher entscheidend verbessern“, erklärt Thomas Legero von der PTB.
Zusätzlich zur extrem kleinen Linienbreite konnten er und seine Kollegen eine bisher unerreichte Takttreue des Laserlichtes messen. Obwohl die Lichtwelle knapp 200 Billionen Mal pro Sekunde schwingt, gerät sie bei dem neuen Laser erst nach etwa 11 Sekunden aus dem Takt. Der ausgestrahlte perfekte Wellenzug hat dann schon eine Länge von etwa 3,3 Millionen Kilometern erreicht. Da es weltweit keinen vergleichbar guten Laser gab, mussten die Forscher an der PTB gleich zwei solcher Lasersysteme aufbauen: Erst durch Vergleich dieser beiden Laser konnten die herausragenden Eigenschaften des Lichts nachgewiesen werden.
Herzstück der Laser ist ein jeweils 21 cm langer Fabry-
Die Forscher mussten den Resonator daher nahezu perfekt von allen Umwelteinflüssen isolieren, die seine Länge verändern können. Dazu gehören Temperatur- und Druckschwankungen, aber auch äußere Erschütterungen durch Seismik oder Schall. Das ist so gut gelungen, dass schließlich nur noch die thermische Bewegung der Atome im Resonator übrigblieb. Dieses thermische Rauschen stellt eine fundamentale Grenze der Längenstabilität eines Körpers dar. Ihre Größe wird durch die verwendeten Resonatormaterialien und die Temperatur des Resonators bestimmt.
Deshalb haben die Forscher den Resonator aus einem Silizium-
Die neuen Laser werden nun in der PTB in Braunschweig und beim JILA in Boulder verwendet, um die Qualität von optischen Atomuhren weiter zu verbessern und neue Präzisionsmessungen an ultrakalten Atomen durchzuführen. In der PTB wird das ultrastabile Licht bereits über Lichtleiter verteilt und von den optischen Atomuhren in Braunschweig genutzt. „Künftig soll das Licht auch innerhalb eines europäischen Netzwerks verteilt werden. Damit werden noch präzisere Vergleiche zwischen den optischen Uhren in Braunschweig und den Uhren unserer europäischen Kollegen in Paris und London möglich sein“, sagt Legero. In Boulder plant man eine ähnliche Strecke zwischen dem JILA und verschiedenen Laboratorien des NIST.
Für die Zukunft sehen die Forscher noch weitere Optimierungsmöglichkeiten. Mit neuartigen kristallinen Spiegelschichten und tieferen Temperaturen lässt sich das störende thermische Rauschen weiter reduzieren. Die Linienbreite könnte dann sogar kleiner als ein Millihertz sein.
PTB / RK