DPG gratuliert aus Berlin
Vorstand, Mitglieder und Presse verfolgten Nobelpreisbekanntgabe aus dem Magnus-Haus.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft DPG gratuliert Takaaki Kajita aus Japan sowie Arthur B. McDonald aus Kanada zum Nobelpreis für Physik. Beide leisteten wichtige Beiträge zur Neutrinophysik. „Sie wiesen nach, dass diese drei Elementarteilchen unterschiedliche Massen haben und sich ineinander umwandeln können", erläutert Professor Thomas Lohse von der Humboldt Universität, der im Magnus-Haus Berlin zahlreichen Pressevertretern Rede und Antwort stand. Lange Zeit glaubten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Neutrinos seien masselos und flögen mit Lichtgeschwindigkeit. Die Experimente zu den Neutrino-Oszillationen von Kajita und McDonald bewiesen, dass Neutrinos eine von Null verschiedene Ruhemasse besitzen – wenn auch eine extrem kleine.
Abb.: Eckehard Schöll, Thomas Möller, Christoph Koch und Matthias Steinmetz erwarten gespannt die Verkündung. (Bild: DPG)
Obgleich pro Sekunde und Quadratzentimeter Milliarden von Neutrinos aus dem All auf uns herniederprasseln, sind sie ausschließlich mit hochempfindlichen Messgeräten nachweisbar – beispielsweise mit dem Super-Kamiokande in Japan oder mit dem Sudbury Neutrino Observatory in Kanada. Weil Neutrinos mit anderer Materie nur überaus schwach wechselwirken, werden sie oft auch als Geisterteilchen bezeichneten.
Abb.: Wolfgang Richter, Moderator im Gespräch mit Carl Michael Gräns, Presserat, Botschaft des Königreichs Schweden (Bild: DPG)
Arnulf Quadt vom Vorstand der DPG würdigt die Entscheidung des Nobelpreiskomitees: „Das ist Physik jenseits des Standardmodells der Elementarteilchenphysik und öffnet ein Fenster zu einem neuen physikalischen Forschungsfeld."
Neutrinos entstehen bei Kernreaktionen beispielsweise in der Sonne. Im Standardmodell der Elementarteilchenphysik existieren drei Arten von Neutrinos: Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos sowie deren Anti-Teilchen. Deren gegenseitige Umwandlung ineinander, die Oszillation, bedingt eine nichtverschwindende Masse – entgegen der früheren Annahme des Standardmodells.
Die DPG bot Medienvertretern nun schon zum sechsten Mal die Veranstaltung „Live aus Stockholm“. Eingestimmt wurden die Gäste durch Grußworte von Arnulf Quadt sowie dem schwedischen Botschaftsrat Carl Michael Gräns in Berlin. Fester Bestandteil der Veranstaltung ist eine Live-Schaltung nach Schweden, die den Journalistinnen und Journalisten die Gelegenheit bietet, aus erster Hand zu erfahren, was die Jury zu ihrem Urteil bewogen hat.
DPG / SK, OD