16.11.2015

Effektive Vermessung von dunkler Energie

First Light für neue Teleskopoptik und neuen Super­spektro­grafen des Hobby-Eberly-Teleskops in Texas.

Astrophysiker der Universität Göttingen sind an der Aufrüstung des dritt­größten optischen Teleskops der Welt beteiligt. Das Hobby-Eberly-Teleskop am McDonald Observatory der University of Texas ist in den vergangenen zwei Jahren mit einer neuen Teleskop­optik und mit neuen Super­spektro­grafen im Gesamtwert von rund 26 Millionen US-Dollar ausgestattet worden. Der neue Spektrograf besteht aus mehr als hundert Einzelspiegeln und ist der weltweit effektivste Weit­winkel­spektro­graf. Das Teleskop wird von den Univer­sitäten von Texas und Pennsylvania sowie der Universität Göttingen und der Ludwig-Maximi­lians-Universität München betrieben. Erste Test­messungen mit dem neuen Spektro­grafen und der neuen Optik verliefen nun erfolgreich.

Abb.: Kuppelbau des Hobby-Eberly-Teleskops in Texas (Bild: AIP) )

Das Institut für Astrophysik der Universität Göttingen hat in Zusammen­arbeit mit der Zentral­werkstatt der Fakultät für Physik zentrale Bauteile beigesteuert, die bei der Beleuchtung der Spektro­grafen für die Einfädelung des Stern­lichts in die Licht­fasern zuständig sind. Darunter befinden sich rund hundert Aufnahme­köpfe, die jeweils mehrere hundert Lichtfasern zu einer Einheit bündeln und mikro­meter­genau im Teleskop­fokus montiert sind. Das Herzstück der Einheit ist die Montage­platte IHMP, eine Zentral­einheit mit einhundert Bohrungen höchster Präzision, die die Faser­bündel auf einer sphärisch gebogenen Fläche exakt in der Brenn­ebene des Elf-Meter-Teleskops positio­nieren.

Abb.: Herzstück der in Göttingen gefertigten Einheit: die Montageplatte IHMP. (Bild: GAU)

„Mit dem modernisierten Teleskop lassen sich simultan tausende von Spektren von sehr weit entfernten Galaxien gewinnen“, erläutert Wolfram Kollatschny vom Institut für Astro­physik. Davon erhoffen sich unter anderem die Wissen­schaftler des Hobby Eberly Telescope Dark Energy Experiment neue Erkenntnisse. „Wenn wir ein bis zwei Jahre lang solche Daten sammeln, können wir deutlich genauer als bisher die geheimnisvolle beschleunigte Expansion des Universums unter­suchen und vermessen“, so Kollatschny. Weitere Schwer­punkte neben der Vermessung der dunklen Energie sind die Suche nach den ersten Sternen im Universum und die Unter­suchung von Schwarzen Löchern in den Zentren von Galaxien. Nach einer weiteren Opti­mierungs­phase in den kommenden Wochen sind die ersten wissen­schaft­lichen Messungen für Anfang 2016 geplant.

GAU / OD

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