16.12.2025 • Lasertechnik

Ein Laserbohrer zur Erforschung eisiger Monde

Wie lassen sich kilometerdicke Eisschichten auf Himmelskörpern wie Europa oder Enceladus durchdringen?

Forschende am Institut für Luft- und Raumfahrttechnik (ILR) der TU Dresden haben ein laserbasiertes Eisbohrsystem entwickelt, das zukünftig dabei helfen könnte, die kilometerdicken Eisschichten auf Himmelskörpern wie Jupiters Mond Europa oder Saturns Enceladus zu durchdringen. Auf diese Weise ließen sich unterirdische Ozeane und mögliche Spuren früheren Lebens gezielt untersuchen. Erste Labor- und Feldtests auf Gletschern in den Alpen und der Arktis zeigten, dass die Schnee- und die Eisdichte zuverlässig gemessen werden können.

Forschende der TU Dresden bei Feldtests des Laser-Eisbohrers auf einem Gletscher in Österreich
Forschende bei Feldtests des Laser-Eisbohrers auf einem Gletscher in Österreich
Quelle: ILR, TU Dresden

Der Laserbohrer arbeitet energie­effi­zient, ist leicht trans­por­tier­bar und nutzt Laser­licht – ein opti­males Ver­fah­ren für die Raum­fahrt, das klas­si­sche, schwere Bohr­systeme über­flüs­sig machen könnte. Er bleibt voll­stän­dig an der Ober­fläche und sendet einen hoch­kon­zen­trier­ten Laser­strahl in das Eis. Durch Subli­ma­tion wird das Eis direkt in Gas umge­wan­delt, ohne flüs­sig zu werden. Es ent­steht ein sehr schmaler, tiefer Bohr­kanal. „Die Eis­monde haben keine nen­nens­wer­ten Atmo­sphären, sodass, getrieben von der Saug­wir­kung des star­ken Va­kuums des Welt­alls, die Gas- und Staub­proben durch das Bohr­loch an die Ober­fläche auf­stei­gen“, berichtet Tino Schmiel, Leiter des For­schungs­felds Satel­liten­systeme und Welt­raum­wissen­schaf­ten an der TU Dresden. Dort kön­nen diese analy­siert werden, ohne dass schwere Bohr­gestänge oder ener­gie­inten­sive Schmelz­sonden nötig sind.

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Die innovative Technologie bietet das Potenzial, bei zukünftigen Welt­raum­missionen detail­lierte Informa­tionen über die Zusam­men­setzung, Dichte und ther­mi­schen Eigen­schaf­ten eisiger Ober­flächen zu erfas­sen. „Auch wenn Deutsch­land der­zeit keine eigene Lan­dungs­mission auf einem Eis­mond plant, könnte der Laser-Eis­bohrer künftig eine Schlüssel­techno­logie für inter­natio­nale For­schungs­missionen werden“, ergänzt Schmiel.

Gleichzeitig könnte dieselbe Laser­technik auf der Erde einge­setzt werden, etwa in der Lawinen­forschung, da Schnee­schich­ten ohne Gruben­analyse unter­sucht werden können.

Die TU Dresden plant, das System weiter zu miniatu­ri­sieren, die Staub­tren­nung zu opti­mieren und für zukünftige Ein­sätze zu quali­fi­zieren – sowohl für die Welt­raum­for­schung als auch für Anwen­dungen auf der Erde. [TUD / dre]

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