Ein verbotenes Paar
Riesenplanet um Zwergstern wirft Fragen zu gängigen Theorien der Planetenentstehung auf.
Eigentlich dürfte es so etwas gar nicht geben. Nach den bestehenden Theorien über die Planetenentstehung sollte sich um einen Zwergstern kein Riesenplanet bilden, sondern nur kleinere Gesteinsplaneten. Die jüngste Entdeckung der Teleskopanlage Next-
Abb.: Zwergstern NGTS-1 mit seinem Riesenplanet (Bild: U. Warwick / M. Garlick)
Der Stern NGTS-1 mit dem neu entdeckten Planeten NGTS-1b liegt rund 600 Lichtjahre von uns entfernt am Südhimmel im Sternbild Taube. Gängige Theorien besagen, dass bei der Entstehung eines Sterns nur ein gewisser Prozentsatz an Masse für die dazugehörigen Planeten zur Verfügung steht. In unserem Sonnensystem sind beispielsweise mehr als 99 Prozent aller Masse in der Sonne vereint und nicht einmal ein Prozent in den acht Planeten, den Kometen und Asteroiden. Da Zwergsterne nicht genug Material ansammeln können, um so große Planeten hervorzubringen, gerät die Theorie der Planetenentstehung bei NGTS-1 und NGTS-1b an ihre Grenzen.
Das Next-Generation Transit Survey wird von Wissenschaftlern des DLR-
Dabei wird das Licht der Sterne mit hochempfindlichen digitalen Sensoren aufgenommen und mit aufwändigen Analysemethoden nach winzigen sogenannten Dips durchforstet. Dips sind Abschwächungen in der Helligkeit eines Sterns von einem Zehntel bis zu einem Hundertstel Prozent, die durch einen vorbeiziehenden Planeten hervorgerufen werden. NGTS sucht diese Transits der Exoplaneten vollkommen automatisch. Dabei wird kontinuierlich die Helligkeit von mehreren Hunderttausend vergleichsweise hellen Sternen mit einer Genauigkeit von einer tausendstel Magnitude am Südhimmel vermessen. „Eine solche Präzision ist uns mit bodengebundenen Instrumenten für großflächige Himmelsdurchmusterungen zuvor nie gelungen", ergänzt DLR-
Das NGTS wurde von einem Konsortium britischer, schweizerischer und deutscher Institutionen errichtet. Das DLR war am Aufbau der Teleskopanlage, den Beobachtungen sowie den Auswertungen der Messdaten maßgeblich beteiligt. Die gewonnen Daten werden im ESO-Archiv gespeichert und sind von dort für Astronomen auf der ganzen Welt zugänglich. Im NGTS-
DLR / DE