03.11.2017

Eine spannende Sache

Im neuen Rätsel von Physik in unserer Zeit geht es um einen Elektrizitätsforscher der ersten Stunde. Wir verlosen drei Buchpreise.

Er weiß sich und seine Wissenschaft zu inszenieren. 1801 fährt er nach Paris, damals vermutlich eines der wichtigsten Zentren der Ingenieurskunst und Physik, und führt einem illustrem Publikum ein elektrisches Schauspiel vor, angetrieben von seinen Batteriesäulen, für die er berühmt ist.

Unter den Zuschauern: der „Erste Konsul“ Napoleon Bonaparte. Der ist so angetan von dem elektrischen Wissenschaftstheater, dass er dem Vorführenden eine Jahrespension und eine Goldmedaille genehmigt. Später, als der gesuchte Physikprofessor in Pension gehen will, wird ihn Napoleon mit noch mehr Ehren (unter anderem einer Grafschaft) bei Laune und im Amt halten.

Pikante Randnotiz: Französische Truppen hatten einige Jahre zuvor das Labor des Gesuchten verwüstet, als sie Pavia einnahmen. Der Gesuchte hält sich nicht lange mit Gram auf – und das zahlt sich für ihn aus. Ganz anders sieht es bei einem Kollegen aus, der im selben Metier arbeitet: Nachdem jener mit seinen Froschschenkel-Experimenten die Wissenschaftswelt zum Staunen gebracht hatte, hatte er sich im Hass auf die Franzosen verzehrt und sollte schließlich verarmt sterben. Der Gesuchte arrangiert sich indes mit den neuen Machthabern, ersetzt Froschblut durch Salzwasser und verwirft die Erklärung des Kollegen, das Frosch-Metall-System sei (modern ausgedrückt) ein Kondensator. Recht hat er.

Spätestens das macht den Sohn aus reichem Comer Hause zu einem bekannten Wissenschaftler. Er wird privat als lebensfroh geschildert; seine Lebensgefährtin ist eine Sängerin. Doch sein Leben gehört der Elektrizität: Schon mit sechzehn schreibt der Gesuchte den wichtigsten Elektrizitätsforschern jener Tage Briefe und baut selbst Geräte, darunter einen Elektrophor und verschiedene Elektrometer, die er auch mit Skalen versieht.

Seine Erklärungen zur Elektrizitätslehre klingen heute reichlich seltsam. Er erkennt zwar, dass zwei unterschiedliche Metalle essentiell für eine Batterie sind und dass die Flüssigkeit dazwischen eine Art Vermittlerrolle einnimmt, und er verwendet – anders als die meisten seiner Kollegen – sogar den Begriff „Spannung“. Doch seine Säulen (für die er sogar eine Art Vorläufer des Ohmschen Gesetzes formuliert) stellen für ihn Perpetua Mobiles dar - sich niemals erschöpfende Energiequellen. Chemische Veränderungen in den Batterien fallen ihm zwar auf, für wichtig hält er sie jedoch nicht. Schön wär's.

Andreas Loos, Berlin

Wer war der Spannungsforscher? Schreiben Sie die Lösung auf eine Postkarte an: Physik in unserer Zeit, Wiley-VCH, Boschstraße 12, 69469 Weinheim, oder per Email an: thomas@buehrke.com. Absender bitte nicht vergessen!

Einsendeschluss ist der 15.12.2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir verlosen drei Exemplare des Buches Der Kuss des Schnabeltiers von Michael Groß. Der Originalartikel ist in der aktuellen Ausgabe von Physik in unserer Zeit erschienen.

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