20.12.2005

Einstein in Japan

Erstmals befasst sich in Tokio eine Ausstellung mit Einsteins Japanreise.


Tokio (dpa) - Unter dem Titel «Einstein in Japan - Ein Reisetagebuch» befasst sich in Tokio erstmals eine Ausstellung mit einem höchst bedeutsamen Ausschnitt im Leben des Albert Einsteins: seiner Reise nach Japan im Jahre 1922. Nach den Präsentationen zum Einsteinjahr in Deutschland, der Schweiz und den USA, konzentriert sich die am Montag im Mitsuo Aida Museum eröffnete Schau auf eine persönliche Begegnung Einsteins mit einem Land, das er nur einmal bereisen konnte, aber intensiv erlebte. Die Ausstellung ist bis 26. Februar geöffnet.

Einsteins Reise nach Japan hatte auf die deutsch-japanischen Wissenschaftsbeziehungen nachhaltigen Einfluss. Während seines Besuches mit seiner zweiten Frau Elsa vom 17. November bis 29. Dezember 1922 hielt er vor Tausenden von Zuhörern zahlreiche Vorträge zur Relativitätstheorie. Noch während der Schiffsreise nach Japan hatte ihn die Nachricht von der Verleihung des Nobelpreises für Physik erreicht. Überall in Japan wurde er bisweilen frenetisch empfangen und war seinerseits stark eingenommen von der fremden Kultur, die einen tiefen Eindruck auf ihn hinterließ.

Die Ausstellung im Rahmen des Deutschlandjahres in Japan sei mit «großer Fantasie und Geschick» entstanden, sagte Aude Einstein, die Frau des Enkels von Albert Einstein, der dpa in Tokio. «Das hätte Albert Einstein sehr gefreut», erklärte sie bei der Eröffnung und fügte lächelnd hinzu: «Denn ein wenig eitel war er allemal». Erstmals zu sehen sind auch eine Lederjacke, eine Uhr und eine Lithographie Einsteins, die sie aus Privatbesitz als Leihgabe beigesteuert hatte. In einem Kalendarium wird zunächst Einsteins Leben und Werk dargestellt. Im dem Hauptteil werden dann Tag für Tag die Erlebnisse Einsteins in Japan und die Reaktionen darauf nachvollzogen.

In zehn Themenkabinetten werden wie auf kleinen Bühnen die maßgeblichen Ereignisse oder damit zusammenhängende Fragestellungen behandelt, unter anderem Einsteins Haltung zur Frage der Staatsangehörigkeit. So trug er sich im Kanaya Hotel in Nikko als Schweizer, wohnhaft in Berlin ein. Zur gleichen Zeit meldeten sowohl der deutsche wie der Schweizerische Botschafter in Schweden Anspruch darauf an, Einsteins Nobelpreis in seiner Abwesenheit entgegenzunehmen. Die Ausstellung sei «ein Kammerspiel, eine behutsame Widmung», erklärte der Kurator, Stefan Iglhaut, in Tokio.

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