Elektronenstrahlen reinigen Wasser
Niederenergetische Elektronen töten Keime ab und beseitigen Pharmakarückstände.
Niederenergetische Elektronen sind ein vielseitiges Werkzeug für die Keimabtötung, zur Reinigung von Abwasser von Hormon- und Pharmakarückständen und sogar für die Herstellung von Impfstoffen. Die Verfahren sind nicht nur wirtschaftlich, sondern in Bezug auf ihren Energie- und Ressourceneinsatz anderen Verfahren meist um ein Vielfaches überlegen. Zur chemiefreien Keimabtötung bei Saatgut im landwirtschaftlichen Sektor wurde am Fraunhofer-
Abb.: Schematische Darstellung eines möglichen Mini-
Grundlage für die Behandlung von Saatgut ist die Nutzung von Elektronen, die in die Schadorganismen eindringen und diese dabei effektiv abtöten. Der Einfluss der Elektronen auf den Embryo und das Endosperm im Inneren des Saatkorns ist dabei nachweislich ausgeschlossen. Bereits ab dem kommenden Frühjahr wird diese Technologie für die industrielle Saatgutproduktion kleiner bis mittlerer Mengen auch im ökologischen Landbau verfügbar sein.
Ein zukünftiger Forschungsschwerpunkt bei der Nutzung niederenergetischer Elektronen ist der Einsatz zur Verbesserung der Wasserqualität durch den Abbau von pharmazeutischen Verunreinigungen. Elektronen können hier direkt vor Ort bei Herstellern von Pharmazeutika, aber auch bei Großverbrauchern von Medikamenten wie Kliniken einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Stoffe wie Hormone oder Antibiotika effektiv aufspalten und damit für den weiteren Wasserkreislauf unschädlich machen.
„Diese Elektronenstrahlverfahren haben gegenüber den thermischen oder chemischen Prozessen in vielerlei Hinsicht Vorteile, da sie mit energetischen Wirkungsgraden von über 75 Prozent arbeiten und damit äußerst energieeffizient sind“, sagt Projektleiter André Weidauer. „Gegenüber thermischen Verfahren ist eine Energieeinsparung von über 70 Prozent realisierbar.“
Neben dem Einsatz von beschleunigten Elektronen in der Umwelttechnik ist das Verfahren auch auf andere Sektoren anwendbar. Wissenschaftler des Fraunhofer FEP forschen seit einigen Jahren mit weiteren Partnern innerhalb der Fraunhofer-
Fh.-FEP / RK