21.10.2011

Erste Galileo-Satelliten erfolgreich gestartet

Der für gestern geplante Start der Satelliten wurde auf heute verschoben. Die Satelliten sind seit 12:30 Uhr auf ihrem Weg ins All.

Wie bei jedem Satelliten markiert die Trennung von der Trägerrakete den Beginn der kritischen Launch and Early Orbit Phase (Leop), während der das Raumfahrzeug zuerst eine Reihe automatisierter und später auch manuell angeordneter Befehle ausführen muss. Um die Stromversorgung sicherzustellen werden die Solapanele ausgebreitet und in Richtung gebracht, das Kommunikations- und Bordsystem wird eingeschaltet und die Anfangskonfiguration eingestellt.

Abb.: Die Esa/Cnes Mission Controller im Galileo-Leop-Kontrollraum. (Bild: Cnes / Emmanuel Grimault)


Auf den Missionsbetrieb (Mission Operations) spezialisierte Ingenieure der Esa und der französischen Weltraumbehörde, Centre National d'Etudes Spatiales (Cnes), werden in einem integrierten Team die wichtige Leop-Phase, die voraussichtlich sieben Tage dauern wird, überwachen und leiten. Die Ingenieure verfügen über umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Missionskontrolle, Bordsysteme, Flugdynamik und Telekommunikation. Für den Start der ersten beiden Galileo-Satelliten wird das Leop-Team von einem eigens im Centre Spatial de Toulouse (CST) der Cnes eingerichteten Kontrollraum aus arbeiten, der über Datenverbindungen zu den Bodenstationen und -netzen verfügt, die mit den Satelliten im Orbit kommunizieren werden.

Das Zentrum in Toulouse beheimatet ein weiteres gemeinsames Team von Esa und Cnes - das Mission Operations Team für die Automated Transfer Vehicle (ATV) mit Missionen zur Internationalen Raumstation (ISS). Um für die späteren Starts der aus 30 Satelliten bestehenden Konstellation die intensive Arbeitsbelastung während der Leop-Phase aufzuteilen, wird das Team wechselweise die Einrichtungen in Toulouse und beim Esoc, dem Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt, nutzen.

Abb.: Die Bodenstation Dongara. (Bild: USN Inc.)


„Während der Leop-Phase ist der Kontrollraum 24 Stunden am Tag besetzt“, erklärt Nigel Head, Teamleiter der Esa, der für das gemeinsame Leop-Team aus Darmstadt abgestellt ist.

Am 20. Oktober wird das Leop-Team den Countdown zum Start der Sojus-Trägerrakete genauestens verfolgen und dem für den Start verantwortlichen Kontrollzentrum in Kourou die Go/Nogo-Bestätigung übermitteln. Damit hebt erstmals eine der russischen Trägerraketen vom Weltraumbahnhof Centre Spatial Guyanais in Französisch Guayana ab. Der Start ist für 12:34 CEST geplant und die Trennung, mit der im Kontrollraum in Toulouse eine Zeit intensiver Aktivitäten beginnt, wird etwa dreieinhalb Stunden später stattfinden.

„Wir werden äußerst konzentriert darauf warten, dass die Bodenstationen im australischen Dongara und auf den Kerguelen im Indischen Ozean die ersten Signale der Satelliten auffassen. Das Herstellen dieses Kontakts ist der wichtigste Schritt unserer Leop-Woche“, sagt Nigel Head.

Im All werden die Satelliten ihr Lageregelungssystem nutzen, um sich zur Sonne hin auszurichten, und automatisch ihre Solarmodule ausfahren. Diesen automatisierten Vorgang wird das Team überwachen, um bei auftretenden Problemen sofort eingreifen zu können. Sobald dieser Vorgang etwa 70 Minuten nach der Trennung abgeschlossen ist, wird das Team mit den umfangreichen Einschalt- und Verifikationsarbeiten beginnen.

Nach Abschluss der kritischen Leop-Phase werden die Satelliten an das vom DLR betriebene Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen in der Nähe von München übergeben, das für den Routinebetrieb verantwortlich sein wird. Der Betrieb der Satellitennutzlasten, die Navigationsdienste zur Verfügung stellen, wird die Aufgabe des Kontrollzentrums Fucino in der Nähe von Rom sein, das von Telespazio betrieben wird.

Die Mission hätte schon gestern starten sollen. Tankprobleme zwangen das Team aber, den Start auf heute, 12.30 Uhr zu verschieben.

Esa / PH

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