24.04.2009

EU fördert metrologische Zukunftsforschung

400 Millionen Euro schweres Forschungsprogramm schafft neue Grundlagen für hochgenaue Messungen in den Bereichen Gesundheit, Energie, Umwelt und Spitzentechnologie


   
400 Millionen Euro schweres Forschungsprogramm schafft neue Grundlagen für hochgenaue Messungen in den Bereichen Gesundheit, Energie, Umwelt und Spitzentechnologie

Am 22. April 2009 fiel die Entscheidung im Europäischen Parlament: Die EU wird das bisher größte und ehrgeizigste Forschungsprogramm der Metrologie in Europa mit 200 Millionen Euro unterstützen. Damit trägt sie die Hälfte der mit 400 Millionen Euro veranschlagten Kosten, verteilt über sieben Jahre. Mit diesem finanziellen Spielraum beginnt gleichzeitig ein neues Zeitalter der metrologischen Forschung, denn es wird nicht mehr jedes europäische Land seine Wissenschaftsprojekte allein definieren. Vielmehr wollen Forschungsinstitute aus 22 Staaten in Zukunft in gemeinsamen Projekten alle vorhandenen Kräfte bündeln und Freiraum für die Lösung aktueller Forschungsaufgaben schaffen.

Metrologie ist die Wissenschaft vom richtigen Messen. Da man nur herstellen und erforschen kann, was man auch messen kann, stellt sie die Grundlage für so gut wie jegliche weiterführende Forschung und Entwicklung von Spitzentechnologie dar - sei es in der Medizin, im Energiesektor, beim Umweltschutz oder der Hightech-Industrie.

"Die koordinierte, gemeinsame Forschung der europäischen Metrologieinstitute ist der einzige Weg, um den zukünftigen Aufgaben gewachsen zu sein", sagt Ernst O. Göbel, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB). "Dadurch werden wir die jeweils besten Köpfe eines Forschungsbereichs zusammenbringen." Die PTB, mit Sitz in Braunschweig und Berlin, ist das nationale Metrologieinstitut Deutschlands und wird aufgrund seiner Größe rund ein Drittel des Programms bestreiten. Koordiniert wird das Europäische Forschungsprogramm mit dem Kürzel EMRP (European Metrology Research Programme) von Euramet e.V., der gemeinsamen Dachorganisation der Metrologieinstitute in Europa, ebenfalls mit Sitz in Braunschweig.

Bereits letztes Jahr starteten 21 gemeinsame Projekte, von der Nanotechnologie und Krebstherapie über hochgenaue Längenmessungen bis zur Neudefinition des Kilogramms, im Rahmen einer ERANET-plus Förderung - als Testlauf für das sehr viel umfangreichere EMRP, über das nun im Europäischen Parlament entschieden wurde. Erika Mann, die als Abgeordnete der SPD den Entscheidungsprozess im EU-Parlament über die letzten Jahre maßgeblich vorangetrieben hat, freut sich: "Es ist gut, dass das Parlament sogar früher als erwartet seine Zustimmung zur Förderung des EMRP gegeben hat. Nun können wichtige Projekte schnell auf den Weg gebracht werden."

Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)


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